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1. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 115

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
115 „Iltis" mit einem südlichen Kurse dem Hafen von Kiautschou zu. Unter dem Kommando des Kapitänleutnants Braun stehend, hatte es bei stür- mischer See mit Wind und Wetter hart zu kämpfen, und je weiter der Tag vorrückte, desto bewegter wurde die See. Um zehn Uhr am Übend mußten die Segel geborgen werden, und der Gang der Maschine wurde verlangsamt, denn die Leuchtfeuer der stellenweise gefährlichen Küste waren des strömenden Kegens halber nicht sichtbar, plötzlich, gegen elf Uhr in der Nacht, erschütterte ein harter Stotz das kleine Schiff. Dem ersten folgte schnell ein zweiter, und das Schiff saß jetzt fest auf einem Felsenriff im Süden der Sangkaubai. „Klle Mann auf Deck!" erscholl sofort das Kommando, und die ganze dienstfähige Mannschaft stellte sich auf dem Hinterdeck in Keih und Glied. Während Hagel und Kegen herniederprasselten, stand alles in strammer Haltung da. Unter die Kranken aber wurden Schwimm- gürtel verteilt, und ein Krrestant ward in Freiheit gesetzt. In den Maschinenraum war binnen wenigen Minuten durch ein Leck so viel Wasser eingedrungen, daß Maschinisten und Heizer ihn ver- lassen mußten. Der zum Orkan angewachsene Sturm peitschte die Brandung über das Schiff hinweg. Kn den Klippen, die durch das Dunkel der Nacht herüberschimmerten, wurde sie zerstäubt. Das Schiff zu retten, war keine Hoffnung mehr vorhanden. Kapitän Braun aber wich nicht von der Kommandobrücke, auch dann noch nicht, als die holz- wie die Eisenteile des Dampfers schon barsten. Seine Stimme überhallte das Tosen des Sturmes. Ein erschütternder Wogenprall riß plötzlich das Hinterdeck von dem zwischen zwei Felsen eingeklemmten Vorderdeck und schleuderte jenes diesem an die Seite. Es war eine Mahnung an das nahe Ende. „Ein Hurra Sr. Majestät!" donnerte des Kapitäns mächtige Stimme da von der Kommandobrücke herab. Und „Hurra!" erbrauste es aus den Kehlen der dem Tode geweihten Schar. Ein dreimaliges „Hurra!" mischte sich mit dem Brausen des Sturmes und dem Branden der Wogen. Kaum aber war der patriotische Ruf verhallt, da schleuderte eine Woge den Führer der Heldenschar von der Kommandobrücke herab; der Kapitän verschwand in der Tiefe und wurde nie mehr gesehen. Kls Notsignale brannte der Oberfeuerwerker Kaehm nun auf dem Kchterdeck mehrere Kaketen ab, wenn auch ohne Hoffnung auf Erfolg. Dann schmetterte seine prächtige Stimme, die so oft schon in froher Stunde den Gesangeschor der Kameraden geleitet hatte, die geliebten Klänge des deutschen Flaggenliedes in die Nacht hinaus: 8*
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