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1. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 156

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
" ......... "........~ Mx ' ..... — 156 — Frau als ich waren unglaublich bewegt; ich konnte mich aber nicht enthalten, unsern wunderbaren Gast auf dem Kirchhof zu fragen, wie ihm denn der Gedanke gekommen fei, hier seine Morgenandacht zu halten. „Das will ich euch wohl sagen, ihr lieben Leute", antwortete er, indem er uns beide bei der Hand nahm. „Gestern abend sollte ein verlorener Posten ausgestellt werden, um mitten unter den herum- schweifenden Patrouillen den Feind auf einem gewissen Punkte zu be- obachten. Jeder von uns wußte, was die Sache auf sich hatte. Unser Rittmeister fragte nach Freiwilligen; niemand zeigte Lust. Endlich ritt ich vor, und meine drei Söhne konnten ja wohl den alten Vater nicht allein lassen. Er braucht es nicht zu wissen, Herr Kantor, wie wir es anfingen; genug, wir schlichen uns durch und hielten die ganze Nacht auf einer buschigen Anhöhe. Links und rechts blitzte es um uns her; wir sahen bald hier, bald dort feindliche Mannschaften. Nicht meinetwegen — denn wie lange werd ich noch reiten? — sondern nur wegen meiner Söhne seufzte ich in der finstern Nacht: „Herr, er- halte uns!" Kaum hatte ich das heraus, als es anfing zu dämmern und der Morgenstern nur ins Auge blitzte. „Wie schön leuchtet der Morgenstern!" fiel mir in diesem Augenblick aus meiner Jugendzeit ein; gar manches, was ich seitdem getan, und — was wohl nicht alle- mal recht war, hing sich wie eine Bleilast daran; ich rechnete nach, seit wieviel Jahren ich in keine Kirche gekommen, und ich tat Gott das Gelübde, wenn ich diesmal davonkäme, wieder einmal eine Andacht zu halten. Das hab ich denn nun getan, und Er kann wohl denken, ob mir's zu Herzen ging, als wir sangen: „Du, Herr, bist's, der mich diese Nacht durch seine Engel hat bewacht!" Mit diesen Worten setzte er sich auf und ritt davon. 1(06. Hoffnung. Friedrich von Schiller. Sämtliche werke, Säkularausgabe. Stuttgart und Berlin. 1. Bd. S. 210. 1. Es reden und träumen die Menschen viel von bessern künftigen Tagen; nach einem glücklichen, goldenen Ziel sieht man sie rennen und jagen. Die Welt wird alt und wird wieder jung, doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
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