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1. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 286

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
286 Überall wurde der Blick von den Werken älterer und neuerer Kunst festgehalten. Die Wände der Tempel und Hallen prangten im Farben- schmuck der Mauergemälde oder Bildtafeln, und ihre Räume waren wie die Bäder und die Straßen und Plätze von Erz- und Marmor- bildern erfüllt. Überall waren die Massen der Gebäude von dem Grün der Gärten und Parke unterbrochen und eingefaßt, und zu allen Zeiten des Jahres sah man frisches Laub in Fülle. Selbst von den Dächern und Bal- könen streuten Blumen und Sträucher ihren Duft. Besonders auf dem rechten Tiberufer und den umgebenden Hügeln breiteten sich zahl- reiche, zum Teil kaiserliche Gärten aus. Mehrere dieser Anlagen standen dem Volke offen; überdies luden, namentlich im Marsfelde, Lorbeer- und Platanengänge zum Lustwandeln unter dichten Schatten- dächern ein. Aber vielleicht seinen schönsten Schmuck und zugleich einen Schatz von unermeßlichem Wert für die Wohlfahrt seiner Bewohner hatte Rom in der Menge und Schönheit seiner Wasserwerke. Die Quellen der Gebirge, in unterirdischen Röhren oder auf gewaltigen Bogenreihen in die Stadt geleitet, ergossen sich rauschend aus künst- lichen Grotten, breiteten sich wie Teiche in reich verzierten Behältern aus, oder stiegen plätschernd in den Strahlen prächtiger Springbrunnen auf, deren kühler Hauch die Sommerluft erfrischte und reinigte. Fast jeden Genuß und Luxus ermöglichte der Welthandel, der Kaufhallen, Läden und Magazine mit den köstlichsten und seltensten Erzeugnissen der fernsten Länder, den prächtigsten Werken der Ge- werbetätigkeit und des Kunstfleißes aller Völker füllte. In Rom konnte man die Güter der ganzen Welt in der Nähe prüfen: spanische Wolle und chinesische Seide, künstliche bunte Gläser und feine Leinwand aus Alexandria, Wein und Austern der griechischen Inseln, den Käse der Alpen und die Seefische des Schwarzen Meeres. In Magazinen und Läden lagerten heilsame Kräuter aus Sizilien und Afrika, arabische Spezereien und Wohlgerüche, die Perle von den Bänken der Bahrein- inseln und der Smaragd aus den Gruben des Ural, schön gemaserte Scheiben kostbaren Holzes, im Atlas gewachsen, und riesige Balken und Blöcke farbigen Marmors, in den Gebirgen der verschiedensten Provinzen gebrochen. Tausendfältig empfand man in Rom, daß man im Mittelpunkt eines Weltreiches war. Wie von einer hohen Warte übersah man hier die ganze Erde. Von ihren fernsten Grenzen kamen auf allen Straßen ununterbrochene Nachrichten. War in Oberägypten Regen gefallen, oder hatte in Kleinasien die Erde gebebt, waren die
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