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1. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 287

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
287 Legionen am Rhein aufrührerisch gewesen, oder hatte der parthische Hof seine Stellung gegen Rom geändert: man sprach davon einige Tage nachher auf dem Forum und dem Marsfeld, bei Gastmählern und geselligen Zusammenkünften. War irgendwo eine unerhörte Natur- seltenheit entdeckt worden, so wurde sie an den Kaiser gesandt und in Rom öffentlich ausgestellt. Künstler kamen aus allen Ländern, um ihre Kunst und ihre Werke zu zeigen, oder sich um den Kranz in den großen römischen Wettkämpfen zu bewerben, Dichter und Redner, Philosophen und Gelehrte, um sich öffentlich hören zu lassen. Die Fähigsten und Hochstrebendsten aus der Jugend aller Länder drängten sich aus der Verborgenheit der Provinz nach dem Glanz und Licht der Weltstadt, die dem Ehrgeiz das weiteste Feld öffnete, die zu Ausbildung und Studium, wie zu Erholung und Genuß die groß- artigsten Anstalten bot. In den Hallen zahlreicher Bibliotheken konnte der Freund der Wissenschaft und Literatur sich in kostbaren Pergament- und Papyrus- rollen satt schwelgen, in den Kreisen der Gelehrten Anregung und Förderung jeder Art finden, und in zahlreichen Hörsälen den Vorträgen von Meistern aller Fächer beiwohnen. Anstalten von unvergleichlicher Pracht und Großartigkeit standen in den kaiserlichen Thermen auch dem Geringsten zu Erholung und Ergötzung offen, wo zu jeder Jahres- zeit Bäder aller Art vom Schwimmbassin bis zum Dampfbad für Tausende bereitstanden und Räume, von mehr als königlichem Glanz, zu Leibesübungen, zur Unterhaltung und Erfrischung bestimmt waren. Alle Wunder aber, welche die Wunderstadt in sich faßte, wurden noch überboten durch ihre Schauspiele auf der Bühne, im Zirkus, in der Arena. Doch das größte unter allen Schauspielen Roms war seine Bevölkerung, jenes Menschengewühl, das sich täglich ohne Unterlaß durch die Straßen wälzte. Je mehr Rom der Mittelpunkt der Welt wurde, desto mehr strömten hier alle Nationen zusammen, und seit dem Untergang der Republik begann eine Masseneinwanderung aus den Provinzen, die seine Bevölkerung mit den Bestandteilen aller Länder der alten Welt mischte. Noch bunter ward das Gemisch durch die Menge der Fremden, deren Zahl bei ungewöhnlichen Veran- lassungen, namentlich großen Schauspielen, eine außerordentliche Höhe erreichte. Hier schwirrten hundert Sprachen, hier drängten sich die Gestalten und Farben aller Rassen, die Trachten aller Völker durch- einander. Mohrensklaven führten Elephanten aus den kaiserlichen Zwingern vorüber. Dort sprengte ein Trupp blonder Germanen von
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