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1. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 434

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
— 434 in Frankfurt statt, und Kaiser Karl Iv. bestimmte durch Gesetz, daß hier des Reiches Oberhaupt gewählt werden solle. Die Bürger Frankfurts verstanden es, aus dieser bevorzugten Stellung Nutzen zu ziehen. Sie suchten sich stets mit den deutschen Königen gut zu stellen und erlangten dadurch für ihren Handel mancherlei Rechte und Vorteile. Von der größten Bedeutung für das Aufblühen Frankfurts als Handelsstadt waren seine Messen, die großen Märkte der früheren Jahr» hunderte. Sie wurden mit Vorliebe zur Zeit der Kirchenfeste abgehalten, weil dann das Volk von fern und nah zusammenströmte. Die Frühjahrs- messe fiel in die Osterzeit, und die Herbstmesse richtete sich nach dem Tage Bartholomäi, des Schutzheiligen der Stadt. Von der kirchlichen Feier rührt auch die Bezeichnung „Messe" für diese Märkte her. Die Messen stellten der Stadtregierung sechs Jahrhunderte hindurch große Aufgaben. Es galt nicht nur, den Vorrechten der Kaiser zu entsprechen, die Zölle und Meßabgaben festzusetzen, sondern auch Verträge mit den Fürsten, Herren und Reichsstädten zu schließen und Streitigkeiten zwischen feindlichen Nachbarn zu schlichten. Tausende von Pergamenten wurden verschrieben, und immer wieder gab es neue Schwierigkeiten. Besondere Sorgfalt war den Kaufleuten zu widmen, die mit ihren Waren zur Messe kamen und unterwegs von den Raubrittern, von Fürsten und Grafen, ja selbst von Kirchenfürsten bedroht waren. Schon im 12. Jahrhundert rich- tete die Stadt ein „Geleit" ein. Bewaffnete Söldner erwarteten die Meßfremden an der Grenze des Stadtgebiets und geleiteten sie bis zu den Toren. Zur Belohnung erhielten sie Geld und Speise, und die „Geleitsbrezeln" haben sich bis auf unsere Tage erhalten. Die Blütezeit der Messen fällt in das 16. und 17. Jahrhundert. Tausende von Kaufleuten boten ihre neuesten Warensorten seil, und von nah und fern kamen die Käufer und Schaulustigen. Die Messen halten für die damalige Welt fast dieselbe Bedeutung, wie sie die großen Weltausstellungen der Neuzeit haben. Nicht nur in der Nähe des Domes und an dem Mainufer, wie ursprünglich, sondern auch auf dem Römer- berg, in den angrenzenden Straßen und auf dem Liebsrauenberg waren Meßbuden aufgeschlagen. Der Straßenname „Neue Kräme" deutet noch heute auf die dort gelegenen Kramläden hin. Die ganze Gegend vom Main bis zur Töngesgasse mit allen Läden, Gewölben und Zimmern war von Meßfremden vollauf besetzt. Durch die Schnurgasse konnte man kaum kommen, da dort die Tuchballen vor den Gewölben bis an die Straße aufgestapelt waren. Die hauptsächlichsten Handelsartikel waren Bücher, Tuch, Leinwand, Pferde, Wein und Geld. Der Name „Buchgaffe" erinnert an den ausge-
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