1910 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: ,
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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225. Die Landwehr «nt Frankfurt a. M.
e?mil Padjcra.
Handschriftlich von dem Verfasser.
Durch die Niederlage Frankfurts rm Kampfe mit den Cronbergern
am 14. Mai 1389 sah sich der Rat genötigt, für eine bessere Befestigung
der Stadt zu sorgen und das zu ihr gehörende Gelände gegen räuberische
Überfälle zu sichern. Die Stadtmauer wurde durch Türme verstärkt, und
für die Sicherung der Feldgemarkung schritt man zur Errichtung einer
Landwehr. Im Jahre 1396 wurde damit begonnen.
Vom Maine oberhalb der Stadt bis zum Rrederhof hob man einen
Graben aus und besetzte dessen betöe Ränder mit dornigen Hecken, Ge-
büsch und jungen Bäumen. Durch Abwerfen der Spitzen trieb man die
Bäume zu stärkerem Wachstum nach den Seiten, so daß durch Verflechten
ihrer Zweige ein undurchdringliches Hindernis, ein „Gebück", entstand.
In der folgenden Zeit wurde mit der Herstellung der Landwehr in dieser
Weise fortgefahren. Vom Riederhof zog sie an den Fuß des Röder-, da-
mals Riederberges und folgte dann ungefähr den jetzigen Straßenzügen
Bornheimer Landwehrstraße, Bergerstraße bis zum Merlanplatz, Merran-
straße, Fnedbergerlanostraße, Neuhosstraße und der Eckenheimerlandstraße
entlang bis zum Knoblauchs-, jetzt Kuhhornshof. Der Rieder- und der
Knoblauchshos bildeten feste Stützpunkte für die Verteidigung der Land-
wehr. Beide waren burgartige Bauten, mit Türmen versehen, mit festen
Mauern umgeben und durch Wassergräben geschützt. Ein Wartmann
beaufsichtigte die durch die Landwehr führende Landstraße und sperrle sie
im Falle feindlicher Annäherung. In Kriegszeiten legte der Rat in diese
Höfe Besatzungen.
Duich diese Befestigungen der Felder sahen die fehdelustigen Herren
in der Nachbarschaft Frankfurts ihren läubeiischen Erwerb sehr erschwert,
weshalb sie den Rat in ärgster Weise verdächtigten. Dieser wandte
sich an den König Wenzel, der darauf 1398 der Stadt das Vorrecht er-
teilte, Gräben, Landwehren, Warten und andre Befestigungen zu erbauen,
wie man sie für notwendig halle. Darauf wurde die Landwehr im Westen
der Stadt errichtet. Sie nahm ihren Anfang bei dem Gutleuthof und
lief in nördlicher Richtung bis zur Bockenheimer Landstraße, wo jetzt noch
der Turm der später erst erbauten Warte steht. Im Jahre 1410 wurde
die Strecke von der Bockenheimer Landstraße bis zum Knoblauchshof voll-
endet. Bald darauf begann man mit dem Bau eines steinernen Wart-
turmes auf dem Mühlberg. Auch auf dem Galgenfeld, dessen Landwehr
seither eine bescheidene hölzerne Warte hatte, ließ der Rat ein stattliches