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1. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 193

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
193 Auf den Gängen hinter den Rücken der Zuschauer beginnt die Tätigkeit verschiedener seltsamen Gewerbe, die teils die Unsitte der großen Stadt geschaffen, teils Aberglaube und Langeweile. Am tätigsten sind die Zeichendeuter, die den Harrenden für einen kleinen Lohn die Zeit mit Wahrsagereien zu verkürzen suchen. Zwischen ihnen drängen sich die Knaben, die mit einfachen Gerichten einen schwunghaften Handel treiben. Der eine hält Nüsse feil, der andere geröstete Feigen, der dritte hat einen Kessel voll Wasser, das er zum Trinken anbietet. Endlich verkündet ein Tubastoß die Ankunft des Kaisers, und gleich darauf erscheint die Spitze eines schier endlosen Zuges, gebildet von den Liktoren und der kaiserlichen Leibwache zu Fuß und zu Pferd; darauf der Kaiser selbst in den Farben der grünen Partei auf einem elfenbeinernen Wagen, gezogen von sechs neben- einander gespannten Pferden, die er eigenhändig lenkt; neben ihm als Diener ein Mann, namens Vitellins, von dem man es damals nicht ahnte, daß er einst selbst den Kaiserpurpur tragen sollte. Beim Erscheinen des Kaisers erheben sich die Senatoren, das Volk aber bricht in endlosen Jubel aus und begrüßt den Kaiser mit schmeichelnden Zurufen. Er dankt durch Neigen der Peitsche, indem er langsam um den Zirkus herumfährt. Ein langer Zug von hundert vierspännigen Wagen folgt ihm; den Schluß bilden ein Wagen, mit vier Kamelen, und ein anderer, mit vier Elefanten bespannt. Nachdem der Zug die Arena durch das entgegengesetzte Tor verlassen hat, beginnt endlich das Rennen. Da der Kaiser es für unwürdig hält, mit Sklaven um den Preis zu ringen, hat er sich drei Senatoren zu Wettbewerbern ausgesucht, die in die Farben der drei andern Parteien gekleidet sind. Siebenmal müssen die Wagen die Runde umkreisen: endlich ist — was sicherlich niemand überrascht — Kaligula Sieger. Das Volk warf nach der wunderlichen Sitte des Zirkus jubelnd an Kleidern in die Höhe, was irgend entbehrlich erschien, manchmal, nach einer Bemerkung Tertullians, aber im Rausche des Beifalls auch Unentbehrliches, so daß einzelne am Schlüsse der Vorstellung völlig unbekleidet den Zirkus verlassen mußten. Dem nun beginnenden eigentlichen Wagenrennen sah Kaligula aus der kaiserlichen Loge zu. Es war unterdessen durch das Los entschieden worden, welche vier Wagenlenker, von jeder Partei Brcid«Utein, Mittelschulles.'buch Iii. x-essi-n-Na'sau. 18
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