1913 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
einer, den Wettlauf beginnen sollten. Es öffneten sich vier kleinere
Tore, und die vier Viergespanne fuhren einige Schritte vor bis
an die Kette, die von zwei kleinen Bildsäulen des Merkur gehalten
wurde. Die vier Pferde waren stets in einer Reihe angespannt,
zwei an der Deichsel, zwei liefen, wie wir sagen, auf der Wildbahn.
Das beste Pferd mußte das sein, das dem Lenker zur Linken war;
denn es hatte beim Umbiegen um die Meta die kürzeste und
schwierigste Wendung zu machen. Daher ist auch in den vielen
Inschriften, in denen der Wagenlenker und seine siegreichen Pferde
genannt werden, immer nur der Name dieses einen Pferdes erwähnt.
Die glühende Augustsonne Roms war allmählich über die Mauern
des Zirkus emporgestiegen: da befahl der Kaiser, die ungeheure
Decke von Seide, die prachtvolle Stickereien in Gold zierten, über
den Zirkus zu spannen. Als aber die Sonne gerade im Mittag stand,
ließ er sie plötzlich zurückziehen, daß die Strahlen ungehindert
auf die Köpfe der Zuschauer herabbrannten, und verbot jedermann,
den Zirkus zu verlassen. Eine Zeitlang weidete er sich an dem
Erfolg seiner launischen Anordnung, dann gab er ein neues Zeichen:
sofort hüllte sich der ganze Zuschauerraum in einen feuchten, wohl-
riechenden Nebel. Gewaltige Druckwerke unter der Arena und
in der höchsten Galerie des Zirkus übersprengten den weiten Raum
mit einem staubartigen Regen wohlriechender Wasser. Gleichzeitig
floß durch die kleinen Rinnen vor den Sitzen duftende Krokusessenz,
und die schattenspendende Prachtdecke zog sich langsam wieder
über den Zirkus.
Um Mittag war auch das Rennen vorüber, die schweißtriefenden
Pferde waren abgerieben und die Preise verteilt. Wer einen ersten
Preis gewonnen hatte, erhielt eine Krone von Gold und ungefähr
5000 Mark unseres Geldes bar; der zweite und der dritte Preis
waren entsprechend geringer.
137. Der Einfluß der Römer auf die germanischen Sitten.
Eugen Mögt.
Römische Kaufleute durchzogen vom Rhein und von der Donau
aus die Lande und brachten neue Lebensmittel, andere Kleidung, Waffen,
Schmucksachen und mit all diesen Dingen andere Auffassungen zu dem
unverdorbenen Volke. Friedlicher Verkehr wurde mit ihm bei Märkten