1913 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Neustadt Brandenburg. Nachdem zwei Geschlechter vorübergegangen
waren, zählte Brandenburg an hundert Städte und Städtchen. Nicht
nur die Markgrafen bauten, sondern auch Adlige.
4.
Auch im westlichen Mecklenburg blühte das Deutschtum mächtig
empor, gestützt auf die neugegründete Stadt Schwerin und die
Kolonisationsarbeit der Grafen von Holstein. Aber nicht bloß die Lande
zwischen Elbe und Oder wurden dem Deutschtume gewonnen. Die
Kolonisation nahm einen viel größern Umfang an. So wurde überall
in Steiermark, Kärnten und Krain das slawische Gebiet von deutschen
Ansiedlungen durchsetzt. Böhmen, Mähren und Schlesien wurden zum
größern Teile deutsch. Auch Preußen wurde, nachdem die Deutschherren
das Land erobert hatten, dem Deutschtume gewonnen. Ja, bis nach
Livland einerseits und nach Siebenbürgen anderseits erstreckte sich die
deutsche Auswanderung. — Und wenn wir zum Schluß fragen, was
denn damals die vielen Menschen aus ihrer Heimat hinaustrieb, so
geben uns die wirtschaftlichen Verhältnisse des Mutterlandes eine Antwort
auf unsere Frage: die Kolonisten hofften, im Neulande ihre Lage zu
verbessern.
162. l>38 Mainzer Reichsfest.
Albert Richter.
Im Jahre 1184, um Pfingsten, hielt Kaiser Friedrich I. einen
Hoftag zu Mainz. Dahin kamen alle Großen des Reiches: Fürsten,
Bischöfe und andere. Zur Aufnahme der zahlreichen Gäste erhob
sich in der Ebene zwischen Rhein und Main eine neue Zeltstadt
und in deren Mitte in reichgeschmücktem Holzbau der Palast des
Kaisers und daneben eine mächtige Kirche. Um diesen Mittelpunkt
breiteten sich in weitem Kreise die Zelte aus, welche die einzelnen
Fürsten für sich herrichten ließen. Zahllose, in den verschiedensten
Farben erglänzende Zelte bedeckten die weite Ebene, auf ihren
Spitzen mit Fahnen und Bannern mannigfach geschmückt.
Mehr noch staunte man die Vorräte von Lebensrnitteln an,
welche auf des Kaisers Befehl von allen Seiten her, zu Wasser
und zu Lande, rheinaufwärts und rheinabwärts herbeigebracht
wurden. Eine ganze Flotte von Schiffen lag längs des Rheinufers,