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1. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 300

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
300 3. Vom Zollern bis zum Staufen sah ich die Schwabenalb Am Horizont verlaufen, der Mond beschien sie salb. 4. Aus Nachtgewölken ragte des Staufen kahles Haupt, Das edle, vielbeklagte, des Diadems beraubt. 5. Doch wie die Wolken wallten, wuchs langsam draus empor Von riesigen Gestalten ein geisterhafter Chor: 6. Die alten Schwabenkaiser, das edle Staufenblut, Die starken Eichenreiser, die tapfre Löwenbrut. 7. Sie reckten ihre Glieder, sie standen hoch und stark, Als fühlte jeder wieder das alte Heldenmark. 8. Voran dem stolzen Trosse erhob sich feierlich Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich. 9. Er trug die Kaiserkrone, den Mantel und das Schwert, Womit er einst vom Throne des Reiches Macht gemehrt. 10. Dann drängten sich die Söhne, die Enkel all' um ihn, Zuletzt der bleiche, schöne, der Knabe Konradin. 11. Ein jeder mit den Waffen, den Kronen, die er trug, Auch sah ich Wunden klaffen bei manchem Mann im Zug. 12. Und ohne Steg und Brücken ging wolkenleis' ihr Gang Den vielgezahnten Rücken der Schwabenalb entlang. 13. Die Nebelmäntel schleiften lang hin am Vergessaum, Die Wolkenschuhe streiften der Wälder Wipfel kaum. 14. Und wo zur letzten Strecke sich das Eebirg' verzweigt, Als Hüter an der Ecke die Zollernburg aufsteigt, 15. Da schien der Zug zu halten; im letzten Mondenschein Zerflossen die Gestalten zum grauen Wolkenreih'n. 16. Mir war's, die Fürsten legten am Berg die Krone hin, Mir schien's, die Geister flögen wie segnend rings um ihn. 17. Und wie ich stand und lauschte, kühl streift' es mir das Haar. Ein Morgenwehen rauschte, aufstieg das junge Zahr.
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