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1. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 416

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
ein zerbrechlicher Kahn an dem Gestade, mit dem die Leute von drüben das frisch gemähte Gras holen, um es in der Nähe ihres Hoses auszustreuen und zu trocknen. An solchen Seen ist es still und einsam. Zuweilen schaukelt sich eine Möwe über der Flut, ein Specht hackt an der Rinde eines Baumes, ein Eichhörnchen springt von Zweig zu Zweig, vielleicht zieht auch ein Habicht vorüber und nötigt die trägen Wildenten zu schwerfälligem Fluge. Ich habe daselbst vergebens auf den Gesang der Vögel, das heitere Spiel der schreienden Schwalben gewartet, die Natur ist hier schweigsam, selbst das geschwätzige Murmeln der Quellen fehlt oder verklingt ungehört in der unermeßlichen Waldwüste. In diese stille, starre, scheinbar unbezwingliche Natur ist nun der Mensch getreten und hat sich ein Heim geschaffen. Zuerst hat er sich da angesiedelt, wo der Wald weite Ebenen bedeckte, wo dieser ein lunä, kein skog war: bei Upsala, aus den reichen Fluren Ost- und Westgot- lands. Aber er hat sich auch mitten in dem unheimlichen skog nieder- gelassen und als Pionier der Kultur den Unhold angegriffen. Der Boden an sich, der in Kulturländern so hohe Preise erzielt, hat in einem solchen 8kog anfangs keinen Wert; er erhält ihn erst, wenn der Mensch durch seine Arbeit ihn schafft. Noch jetzt lassen sich Hunderte von Ansiedlern in den einsamen Wäldern nieder, erbauen eine Hütte und dringen von diesem Zentrum nach der Peripherie vor, den Wald schritt- weise bezwingend, ihn rodend und der Kultur öffnend. Man denke in betreff der Schwierigkeit hierbei nicht an amerikanische Ansiedler. In der Neuen Welt gilt es nur, die Vegetation, den Baum- wald zu bezwingen; in Schweden ist das Wegräumen der Bäume ein leichtes — die Art fällt sie, oder das Feuer verzehrt sie; auch die dichte Pflanzendecke, der Filz, der den Felsboden einhüllt, wird durch Feuer unschwer entfernt, der Ansiedler sticht mit dem Spaten die Pflanzendecke ab, läßt die Stücke trocknen, häuft sie aufeinander und zündet sie an. So verzehrt das Feuer das hindernde unfruchtbare Pflanzenwerk und läßt es in Asche zerfallen, die wiederum den Boden düngt. Dieses Verfahren heißt svedja, schwenden. Ist der Mensch so weit gekommen, dann erst beginnt die schwerste Arbeit für ihn: er hat den Felswald auszuroden. Hier genügt nicht mehr Spaten und Art allein; Sprengungen durch Pulver sind erforderlich und unsägliche, jahre- lange Arbeit, bis endlich das Getrümmer entfernt, der Boden gereinigt und eine Ackerkrume geschaffen ist, in welche die Saat gestreut werden kann. Oft hat es den Ansiedler verdrossen, den durch Feuer zerstörten
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