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1. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 190

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
den Anbau des Feldes mit. Um mehr Volk zu sammeln, eröffneten Romulus und Remus eine Freistätte für Flüchtlinge aus der Gegend umher, da denn verschuldete Leute oder solche, die wegen einer Übeltat die Fleimat verlassen hatten, und Sklaven, die ihren Herren entliefen, sich bei ihnen zusammenfanden. Aber die Brüder waren uneinig über den Platz, den die Stadt einnehmen sollte; Romulus wollte den palatinischen Berg, an dessen Fuße er mit Remus aus dem Wasser gezogen worden war, und dieser den aventinischen, der um ein ziemliches weiter abwärts am Flusse lag. Endlich brachten sie ihren Streit vor Numitor, und dieser riet, den Willen der Götter durch Beobachtung des Vogelflugs zu erforschen; derjenige von ihnen, für den die Götter durch den Vogelflug ein günstiges Zeichen gewährten, sollte das Recht haben, den Platz für die Stadt zu bestimmen. So brachten sie denn, von Alba zurückgekehrt, feierliche Opfer und setzten sich, jeder auf seinem Berge, nieder, um das Zeichen des göttlichen Willens zu erwarten. Remus sah zuerst sechs Geier, die von der rechten Seite herflogen; aber als er freude- voll über seinen Sieg nach dem palatinischen Berge kam, schwebten über diesem und ebenfalls von rechts her zwölf Geier in den Lüften. Hierüber entzündete sich der Streit von neuem; der eine wollte darum gesiegt haben, weil ihm zuerst, der andere darum, weil ihm die Geier in größerer Anzahl erschienen waren. Vom Zanke kam es zur Gewalt; die Anhänger der beiden Brüder griffen zu den Waffen; in dem Kampfe wurde Remus getötet. Romulus hatte aus Etrurien etliche Männer entboten, die ihn bei der Anlegung der Stadt mit ihrer Kenntnis der heiligen Gebräuche unterstützen sollten. Man brachte Opfer dar und zündete Feuer vor den Hütten an, in denen das Volk für jetzt noch wohnte, und alle sprangen über das Feuer hinüber, zur Sühne für jedwede Unreinigkeit der neuen Stadtbewohner. In der Mitte des zur Stadt bestimmten Platzes war eine runde Grube aufgegraben; in diese warf man Erstlingsfrüchte und eine Hand voll Erde von dem Orte, den jeder bis dahin bewohnt hatte. Romulus spannte hierauf einen Stier und eine Kuh vor den Pflug und begann mit dem Pfluge eine Furche im Vierecke um den Platz der künftigen Stadt zu ziehen, wobei er die Pflugsterze schief hielt, so daß die Schollen alle nach der innern Seite geworfen wurden; und wenn sich eine nach außen hin legte, schoben seine Begleiter diese einwärts. Die Furche stellte den Graben, die Reihe der Schollen aber die Mauern der Stadt vor.
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