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1. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 242

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
242 spähend den Zug mit gehobener Waffe, bereit zum stampf gegen Raub- tiere oder rechtlose Waldläufer. Als die Wanderer aber nach der ersten Tagfahrt das einsame Waldtal erreichten, welches zur Versammlung bestimmt war, da wurde die Mühe des Tages über der Freude vergessen, Landsleute in der Wildnis vor sich zu sehen. Hell jauchzten die Kameraden von der Höhe, und die Lagernden antworteten mit gleichem Ruf; auch solche, die sich sonst wenig gekannt hatten, begrüßten einander wie Brüder. Die Männer traten zuhauf, und ein meßkundiger Mann bezeichnte den Lagerraum mit Stäben. Dort wurden die Zugtiere abgeschirrt, die Wagen zu einer Burg zusammengestoßen und im Ringe herum die Nachtfeuer auf zusammengetragenen Steinen entzündet. Während die Haustiere weideten, von bewaffneten Jünglingen und von den Hunden gehütet, bereiteten die Frauen die Abendkost. Die Männer aber schlugen aus Stangenholz den nächtlichen Pferch für die Herde, verteilten die Wachen und holten aus den Wagen, was sie von kräftigem Trunk mitgebracht hatten. Dann lagerten sie und sprachen bedächtig von dem guten Weide- land, das sie am Jdisbach zu finden hofften, und von dem endlosen Wald im Süden der Berge, wie steinig der Baugrund, wie steil die Gelände und wie darum dieses Vergland spärlich bewohnt sei. Als das Mahl beendet war, wurden die wertvollsten Rosse und Rinder im Wagen- ringe gesammelt und die schlaftrunkenen Binder unter dem Lederdach geborgen. Rach ihnen stiegen die Frauen in das enge Gemach; nur die Männer saßen noch eine Weile beim Trinkhorn gesellt, bis auch ihnen die Augen schwer wurden und die kalte Nachtluft ihre Fröhlichkeit hemmte. Da hüllten sie sich in Pelze und Decken und legten sich an die Feuer oder unter die Wagen. Es wurde stiller; nur der Wind blies von den Bergen. Die Wächter umschritten den Wagenring und den Pferch und warfen zuweilen Holzscheite in die lodernden Feuer. Aber unablässig bellten die Hunde; denn aus der Ferne klang heiseres Geheul, und um den Flammenring trabten gleich Schatten im auf- steigenden Nebel die begehrlichen Raubtiere. In solcher Weise zogen die Wanderer drei Tage langsam durch den Bergwald; der Regen rann auf sie nieder, und der Wind trocknete ihnen die durchnäßten Kleider. Aber jenseit des Kiefernwaldes sahen sie von der Höhe freudig in ein weites Tal, das mit ansehnlichen Hügeln und dichtem Laubwald eingefaßt war. Dort zog sich in gewundenem Laus der Jdisbach durch die Wiesen, und am Fuß der Anhöhen lagen Höfe
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