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1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
„Mäuslein, Mäuslein,
bleib in deinem Häuslein!
Nimm dich in acht
heut' nacht!
Mach auch kein Geräusch
und stiehl nicht mehr das Fleisch!
Sonst wirst du gefangen
und aufgehangen!"
Der Roch aber deckt zu alle
Schüsseln und stellt die Halle
hinten im Eck
und tut hinein den Speck,
sperrt die Rüche zu,
geht und legt sich zur Ruh'.
Das Mäuslein aber ist ruhig
und wispert leis: „Das tu ich."
Aber es hat nicht lang' gedauert,
so kommt schon das Mäuslein und lauert
und sagt: „wie riecht der Speck so gut!
wer weiß, ob's was tut?
Nur ein wenig möcht' ich beißen,
nur ein wenig möcht' ich speisen;
einmal
ist keinmal!"
So spricht fein Mäuslein und schleicht,
bis es die Halle erreicht,
duckt sich und bückt sich,
schmiegt sich und biegt sich,
ringelt das Schwänzlein
wie ein Rränzlein,
setzt sich ins Gck
und ergötzt sich am Speck,
reißt, beißt und speist.