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1. Teil 1 = 2. Schulj - S. 144

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
vom obersten Brett herunter zu Miek; „das ist etwas für die Kinder," und er teilte von den Mohnpielen aus. „Komm hierher, Griesegrau!" piepte Fellchen und guckte hinter der Mehltonne hervor, „hier gibt’s Gänsebraten, vorzüglich, sag’ ich dir, die reine Hafermast; wie Nuß knuspert sich’s." Griesegrau aber saß in der neuen Kiste an der Ecke, knabberte am Pfefferkuchen und sagte gar nichts. Die Mäusekinder balgten sich im Sandkasten und kriegten Mohnpielen. 3. „Papa," sagte das größte, „meine Zähne sind schon scharf; ich möchte lieber knabbern, das hört sich so hübsch an." „Ja, ja, wir wollen auch knabbern," sagten alle Mäusekinder, „Mohn- pielen sind uns zu matschig," und bald hörte man sie am Gänse- braten und am Pfefferkuchen. „Verderbt euch nicht den Magen," rief Fellchen, die Angst hatte, selbst nicht genug zu kriegen; „an einem verdorbenen Magen kann man sterben." Die kleinen Mäuse sahen ihre Tante erschrocken an; sterben wollten sie ganz und gar nicht, das mußte schrecklich sein. 4. Vater Kiek beruhigte sie und erzählte ihnen von Gott- lieb und Lenchen, die drinnen in ihren Betten lägen und ein Pferd und eine Puppe im Arm hätten, und daß in der großen Stube ein mächtiger Baum stände mit Lichtern und Flimmerstaat, und daß die ganze Wohnung herrlich nach frischem Kuchen röche. „Ach," sagte Fellchen, „erzähle nicht so viel, laß die Kinder lieber essen." Die aber lachten die Tante mit dem dicken Bauch aus und wollten noch viel mehr wissen, mehr als der gute Kiek selbst wußte. Zuletzt bestanden sie darauf, auch einen Weihnachtsbaum zu haben, und die zärt- lichen Mauseeltern liefen wirklich in die Küche und zerrten einen Ast herbei, der von dem großen Weihnachtsbaum abgeschnitten worden war. Das gab einen Hauptspaß. Die Mäusekinder quiekten vor Entzücken und fingen an, an dem grünen Tannen- holz zu knabbern; das schmeckte aber abscheulich, wie Terpentin, und sie ließen es sein und kletterten lieber in dem Ast herum, machten Männchen, lugten neugierig über die Bretter und spielten Versteck hinter den Gemüsebüchsen und den Einmachetöpfen. Was sollten sie auch mit dem dummen Weihnachtsbaum, an dem es nichts zu essen gab! Als aber das Kleinste ins Pflaumenmus ge- fallen war und von Mama Miek und Tante Fellchen abgeleckt werden mußte, wurde ihnen das Umhertollen untersagt, und sie mußten wieder artig am Pfefferkuchen knabbern.
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