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1. Teil 3 = Kl. 6 - S. 260

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
260 Staat. Wie in der Großstadt, so herrscht auch in unserem ganzen Vaterlande überall und Tag für Tag ein fleißiges Arbeiten und Schaffen. Die Bauern bebauen das Land, sie ackern und säen und ernten zuletzt die Früchte des Feldes, die wir alle zum täglichen Brote nötig haben. In den Städten arbeiten die Handwerker in ihren kleinen Werkstätten, die Arbeiter in den großen Fabriken, auf den Bauplätzen und in den Geschäftsbetrieben, die Beamten in ihren Amtszimmern, auf den Bahnen und Schiffen. Die Kaufleute ver- kaufen die Früchte und Waren, wie sie uns die Erde beschert, und wie sie die Hand des Menschen kunstvoll gestaltet hat. Die Ärzte helfen den Kranken und Verunglückten. Die Lehrer erziehen und belehren die Jugend, und die Geistlichen rufen die Bürger zum Gebet und trösten die Trauernden. Überall herrscht eifrige Tätigkeit, und überall sind die Bürger fröhlich bei ihrer Arbeit. Jeder fühlt sich frei, da er wohnen kann, wo er will, und arbeiten kann, was er möchte. Jeder fühlt sich auch sicher, da die Polizei und das Gericht seine Person, sein Eigentum und seinen guten Namen vor Schaden schützt und im ganzen Lande auf Recht und Ordnung hält. Niemand fürchtet die Feinde, die in unser Land einbrechen, unsere Mitbürger töten, unsere Dörfer und Städte berauben und niederbrennen und uns unterjochen möchten, da ein jeder weiß, daß wir ein gewaltiges und tapferes Heer und viele stolze Kriegsschiffe besitzen, die jeden Äugenblick bereit sind, in den Krieg zu ziehen und die Feinde zurückzuschlagen. Alle fleißigen und guten Bürger leben darum ruhig und glücklich im Kreise ihrer Familien. Nach arbeitsreichen Wochen feiern sie fröhliche Sonntage und Feste. Nirgends wird der Friede im Lande gestört. Aber wer ist es, der unserem Lande den Frieden erhält? Wer sorgt dafür, daß der gute Bürger geschützt, der böse bestraft wird, daß das Heer und die Marine jeden Augenblick schlagfertig bleiben und kein Feind unser Vaterland beleidigen oder schädigen darf? Wer denkt Tag und Nacht darüber nach, wie jeder, auch der ärmste Bürger zu- frieden und glücklich werden kann? — Das ist unser Kaiser und König Wilhelm Ii. Er regiert und verwaltet unseren Staat. Mit seinen Ministern und seinen Räten bespricht er alles, was notwendig geschehen muß zum Wohle des Vaterlandes. Die Minister beraten dann mit einer Ver- sammlung von vielen Männern, die von allen Bürgern im Lande ge- wählt worden sind, darüber, wie viel Steuergeld für Polizei, Gericht, Militär, Marine, für Wege und Kanäle, Kirchen, Krankenhäuser und Schulen ausgegeben werden darf, und welche Gesetze im Lande gelten sollen. Die Beamten des Kaisers und Königs aber führen den Willen des Herrschers im ganzen Lande aus.
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