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1. Teil 2 = Kl. 7 - S. 52

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
52 Haufen dort. Wie er nun so im besten Scharren und Kratzen und Krähen war, sah er am Wasser hinter dem Zaune Meister Reineke, den Fuchs, liegen, der rührte und regte sich nicht und schaute fortwährend eifrig nach dem Ufersande hin. Gokelmann hatte wohl schon oft in seinem Leben von dem bösen Hühnerdiebe gehört, aber nie einen gesehen, und weil nun der Fuchs rothaarig war und auch sonst viel Ähnlichkeit mit einem Hunde hatte, redete er ihn an und rief: „Du da, bist du nicht ein Bruder von unserm Phplax?" Der Fuchs, der schon lange den appetitlichen jungen Hahn da oben gewittert hatte, dachte: „Warte, dich will ich schon fassen, wenn ich dich nur erst hier habe!" Er blieb ruhig in seiner Stellung liegen und tat, als ob er nichts gehört hätte. „Du da, bist du nicht der Bruder von unserm Phplax?" ries das Hähnchen noch ein paarmal mit immer lauterer Stimme. „Ach, sieh da, liebster Gokelmann!" sprach endlich der Schlaue und richtete den Kopf in die Höhe, „wie bin ich froh, daß ich dich einmal zu sehen bekomme, du lieber, kleiner Kerl! Allerdings bin ich der Bruder vom Phplax, und der hat mir soviel Schönes von dir und deinem Bruder Hühnel erzählt. Ihr sollt ja beide prächtig krähen können, du glaubst nicht, wie gern ich das anhöre. Leider bin ich jetzt erkältet, und die Erkältung hat sich mir auf die Ohren geworfen, so daß ich schwer in der Ferne höre. Du würdest mir eine große Freude machen, wenn du über den Zaun zu mir herunterfliegen möchtest und mir so recht in der Nähe etwas vorkrähtest!" „Ich kann ja nicht zu dir kommen," sprach Gokelmann ganz traurig. Er fühlte sich so sehr geschmeichelt von dem Lobe des Fuchses. „Ach, wie schade!" sprach Meister Reineke, „ich wollte dich auch noch um eine andere Gefälligkeit bitten. Der Doktor hat mir geraten, ich soll wegen meiner Taubheit frische, lebendige Regenwürmer auf die Ohren legen; da bin ich nun hergekommen, um mir welche zu holen, und kann sie nicht gut mit meiner Schnauze fassen. Ja, wer deinen Schnabel hätte!" „Regenwürmer, fette Regenwürmer? Sind denn wirklich welche da?" fragte Gokelmann eifrig. „Ach, und was für welche!" sprach der Fuchs; „Kerle, wie die Aale so fett, das kribbelt und wibbelt davon hier unten beim Wasser. Nie in meinem Leben sah ich solche Menge beisammen."
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