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1. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 238

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
238 Handel. „Hab' ich nur ein Stück Brot, und daran wird mir's doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mir's beliebt, Butter und Käse dazu essen; hab' ich Durst, so melk' ich meine Kuh und trinke Milch. Herz, was ver- langst du noch mehr?" Als er zu einem Wirtshaus kam, machte er Halt. In seiner großen Freuds aß er alles, was er bei sich hatte, sein Mittag- und Abendbrot, rein auf und ließ sich für seine letzten paar Heller ein halbes Glas Vier einschenken. Dann trieb er seine Kuh weiter, immer nach dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze ward drückender, je näher der Mittag kam, und Hans befand sich in einer Heide, die wohl noch eine Stunde dauerte. Da ward es ihm ganz heiß, so daß ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte. „D?m Ding ist zu helfen," dachte Hans; „jetzt will ich meine Kuh melken und mich an der Milch laben." Er band sie an einen dürren Baum und stellte, da er keinen Eimer hatte, seine Ledermütze unter; aber wie er sich auch bemühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er sich so ungeschickt dabei an- stellte, so gab ihm das ungeduldige Tier endlich mit einem der Hinter- füße einen solchen Schlag vor den Kopf, daß er zu Boden taumelte und eine Zeitlang sich gar nicht besinnen konnte, wo er war. Glücklicherweise kam gerade eine Metzger des Weges, der auf einem Schubkarren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das für Streiche!" rief er und half dem guten Hans auf. Hans erzählte, was vorgefallen war. Der Metzger reichte ihm seine Flasche und sprach: „Da trinkt einmal und erholt Euch! Die Kuh will wohl keine Milch geben; das ist ein altes Tier, das höch- stens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten." — „Ei, ei," sprach Hans und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier fürs Haus abschlachten kann. Was gibt's für Fleisch! Aber ich mache mir aus dem Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug. Ja, wer so ein junges Schwein hätte! Das schmeckt anders, dabei noch die Würste!" — „Hört, Hans," sprach da der Metzger, „Euch zuliebe will ich tauschen und Euch das Schwein für die Kuh lassen." — „Gott lohn' Euch Eure Freundschaft," sprach Hans, übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schweinchen vom Karren los- machen und den Strick, woran es gebunden war, in die Hand geben. Hans zog weiter und überdachte, wie ihm doch alles nach Wunsch ginge. Es gesellte sich danach ein Bursch zu ihm, der trug eine schöne, weiße Gans unter dem Arm. Sie boten einander die Zeit, und Hans fing an, von seinem Glück zu erzählen. Der Bursch erzählte ihm, daß er die Gans zu einem Kindtaufsschmaus brächte. „Hebt einmal," fuhr
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