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1. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj - S. 328

1911 - Breslau : Hirt
328 dem Bahnhöfe zu. Wir wollen die Heimat für kurze Zeit verlassen, um auf Hollands herrlichen Eisbahnen unsre Kräfte zu erproben. Der führende Sportgenosse erwartet uns bereits an der Bahn. Gut, daß wir ihn haben; denn er kennt als ,,alter Holländer" die Wege und ist zudem mit einer trefflichen Karte ausgerüstet. Der Deutsche studiert mit Eifer die Radfahrkarte; den Holländer interessiert vor allem seine „Yskart", in die sämtliche Kanäle und Seen, die für den Eislauf in Be- tracht kommen, sorgfältig eingezeichnet sind. Der Frühzug bringt uns nach Neuschanz und dann nach kurzem Aufenthalt über die Grenze noch Winschoten, einem reizenden Städtchen, das auf den Fremden, der zum ersten Male Holland betritt, gleich einen gewinnenden Ein- druck macht. Die kleinen hübschen Häuser reden von holländischer Sauberkeit, Licht- und Farbenfreude. Wir erreichen nach kurzer Wanderung den Kanal, schnallen unter und dann: Frisch auf zu fröh- licher Fahrt! Der Ostwind faßt uns hilfreich in den Rücken, unsre langen „Hol- länder” holen tapfer aus. Wer auf Hollands Kanälen längere Tages- touren machen will, darf nicht auf Eisen-Schlittschuhen, die bei uns vorherrschend gebraucht werden, laufen. Er würde bald ermüden und müßte dazu manches mitleidige Lächeln seitens der Holländer ein- stecken. Wir passieren in eiliger Fahrt Scheemda, Zuidbrock, Hoge- zand und Sappermeer. In den Ortschaften, die sich endlos am Kanal, ihrem Lebenselemente, entlang ziehen, ist das Eis manchmal recht mäßig, trotz der vielen Bahnfeger. Man läuft in Holland fast überall auf gefegten Bahnen. Die Bahnfeger werden von den Gemeinden be- stellt, wenigstens in dem Haupt-Eisgebiet, der Provinz Friesland. Sie erwarten aber von dem Läufer, mindestens von dem fremden, eine kleine Extra Vergütung — in Friesland bescheiden, in der Provinz Gro- ningen vorlaut, ja frech. Hier empfangen sie den Flüchtigen schon von weitem mit dem Rufe: „Bietje for de'baanfegers!“ Da muß man sparsam wirtschaften, höchstens hin und wieder einen Cent opfern, sonst wird das Vergnügen zu teuer. 2. Gegen 4 Uhr treffen wir in Groningen ein. Welch gewaltiger Trubel herrscht dort auf dem Eise! Auf dem Kanal, der die Stadt um- kreist, huldigt jung und alt dem Eissport. Wir haben Gelegenheit, ein Stück holländischen Volkslebens zu studieren. Hier müht sich ein kleiner Knirps, der eben die ersten Hosen trägt; dort versucht ein altes Mütterchen, ob die Beine noch tragen. Hier messen sich ein paar Jungen im Schnellauf; dort fliegt eine lange Kette, Männlein und Weiblein in
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