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1. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj - S. 330

1911 - Breslau : Hirt
330 Dort gleitet ein Schlitten vorüber, der mit den Erzeugnissen einer Molkerei schwer beladen ist. Und vor uns, neben uns, hinter uns das Volk auf Schaatsen! Ist vielleicht heute etwas Besonderes los, daß so viele Menschen unterwegs sind? 0 nein, es ist das alltägliche Bild. Das Eis duldet den Holländer nicht zu Hause, es zieht ihn mit un- widerstehlicher Gewalt hinaus. Und wie sie laufen, die Friesländer! Kraftvoll und doch gewandt, jedesmal weit ausholend, als steckten sie in Siebenmeilenstiefeln. Und die Frauen stehen den Männern nicht nach. Die meisten Hyders bewegen sich mit uns der Provinzhauptstadt Leeuwarden zu. Wir passieren das Bergumer Meer. Endlos dehnt sich seine schimmernde Decke; vor uns liegt, in Sonnenglanz getaucht, das jenseitige Ufer. Sieh, dort jene Mühlen, die sich so majestätisch in die Höhe recken, sind unser Richtungspunkt. Wir eilen darauf los; richtig, der Kanal wächst wieder aus dem See heraus und windet sich zwischen den Mühlen hindurch. Noch reichlich anderthalb Stunden, und Leeuwarden liegt vor uns. Wir erreichen es kurz vor Mittag. Es war ein wundervoller Morgen, dieser letzte des alten Jahres. Der Wind war fast erstorben, die Sonne lachte vom wolkenlosen Himmel herunter, an Müdigkeit kein Gedanke. In Leeuwarden nahmen zwei Weggenossen Abschied; der Mittagszug sollte sie in die Heimat zurückbringen. Der kundige Führer und ich aber können sich noch nicht trennen; Silvester kehrt alle Jahre wieder, eine so günstige Gelegenheit zum Eislauf in Holland vielleicht niemals! 4. Unser nächstes Reiseziel ist Harlingen am Zuidersee. Sind wir erst dort, dann können wir sagen: Quer durch Nordholland. Aber kaum liegt Leeuwarden hinter uns, da dreht sich der Wind, der uns bisher so treulich geholfen hat, und bläst uns mit grimmiger Gebärde ins Gesicht. Der Boshafte! Er hat die Jahreswende nicht abwarten können. Aber was nun beginnen? In der völlig schutzlosen Ebene gegen heftigen Westwind zu laufen, ist eine Strafe. Rasch entschlossen, verlassen wir den Kanal und suchen die nächste Station der nahen Bahnlinie auf. Wir haben Glück; nach kurzer Wartezeit läuft der Zug ein, der uns nach Harlingen bringt, der bedeutendsten Hafenstadt Nordhollands. Wir beobachten das Leben am Hafen und schauen vom Deiche hinaus auf den Zuidersee. Die Küste ist erstarrt, mächtige Schollenberge türmen sich überall auf. Ein englischer Dampfer quält sich durch das Treibeis des Fahrwassers und sucht die Hafeneinfahrt zu gewinnen. Wir kehren um, nehmen ein bescheidenes Mittagessen ein, schnallen
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