Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 1 = 2. u. 3. Schulj - S. 59

1911 - Breslau : Hirt
— 59 - 4. Wie Hans für seine Kuh ein Schwein erwarb. Hans trieb seine Kuh ruhig vor sich her und bedachte den glücklichen Handel. „Hab’ ich nur ein Stück Brot, und daran wird mir’s doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mir’s beliebt, Butter und Käse dazu essen; hab’ ich Durst, so melk’ ich meine Kuh und trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?“ Als er zu einem Wirtshause kam, machte er Halt, aß in der großen Freude alles, was er bei sich hatte, sein Mittag- und Abendbrot, rein auf und ließ sich für seine letzten paar Heller ein halbes Glas Bier ein- • schenken. Dann trieb er seine Kuh weiter, immer dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze ward drückender, je näher der Mittag kam, und Hans befand sich in einer Einöde, die wohl noch eine Stunde dauerte. Da ward ihm ganz heiß, so daß ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte. Dem Ding ist abzuhelfen, dachte Hans; jetzt will ich meine Kuh melken und mich an der Milch laben. Er band die Kuh an einen dürren Baum, und da er keinen Eimer hatte, so stellte er seine Ledermütze unter. Aber wie er sich auch abmühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er sich ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier endlich mit einem der Hinterfüße einen Schlag an den Kopf, daß er zu Boden taumelte und eine Zeitlang sich gar nicht besinnen konnte, wo er war. Glücklicherweise kam gerade ein Metzger des Weges, der auf einem Schiebkarren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das für Streiche!“ rief er und half dem guten Hans auf. Hans erzählte, was vorgefallen war. Der Metzger sprach: „Die Kuh will wohl keine Milch geben? Das ist ein altes Tier, das höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten.“ — „Ei, ei,“ sprach Plans und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier abschlachten kann; was gibt das für Fleisch! Aber ich mache mir aus dem Kuhfleisch nicht viel; es ist mir nicht saftig genug. Ja, wer so ein junges Schwein hätte! Das schmeckt anders; dabei noch die Würste!“ — „Hört, Hans,“ sprach da der Metzger, „Euch zuliebe will ich tauschen und will Euch das Schwein für die Kuh lassen.“ — „Schönen Dank für Eure Freundschaft!“ sprach Hans, übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schweinchen vom Karren losmachen und den Strick, woran es gebunden war, in die Hand geben,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer