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1. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 237

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
"S>. - 237 nacht kam; da weckte der Soldat den Armen und sprach: „Steh' auf, zieh' dich an und geh' mit mir!" Das tat der Landgraf, und sie gingen zusammen in Cassel herum. Der Soldat aber hatte ein Stück Springwurzel, wenn er das vor die Schlösser der Kausmannsläden hielt, sprangen sie auf. Nun gingen sie beide hinein; aber der Soldat nahm nur vom Überschuß etwas, was einer durch die Elle oder das Maß herausgemessen hatte, vom Kapital griff er nichts an. Davon nun gab er dem Beitelmann auch etwas in den Ranzen. 2. Des Soldaten Treue. Als sie in ganz Cassel herum waren, sprach der Bettelmann: „Wenn wir doch dem Landgrafen könnten über seine Schatzkammer kommen!" Der Soldat antwortete: „Die will ich dir auch wohl weisen; da liegt ein bißchen mehr als bei den Kaufleuten." Da gingen sie nach dem Schloß zu, und der Soldat hielt nur die Springwurzel gegen die vielen Eisentüren, so taten sie sich aus. Die beiden gingen hindurch, bis sie in die Schatzkammer gelangten, wo die Goldhaufen aufgeschüttet waren. Nun tat der Landgraf, als wolle er hineingreifen und eine Handvoll einstecken; der Soldat aber, als er das sah, gab ihm drei gewaltige Ohrfeigen und sprach: „Meinem gnädigen Fürsten darfst du nichts nehmen, dem muß man getreu sein." „Nun, sei nicht böse," sprach der Bettelmann, „ich habe ja noch nichts genommen." Darauf gingen sie zusammen nach Hause und schliefen wieder, bis der Tag anbrach; da gab der Soldat dem Armen erst zu essen und zu trinken und noch etwas Geld dabei, sprach auch: „Wenn das all' ist und du brauchst wieder, so komm nur getrost zu mir; betteln sollst du nicht." 3. Des Landgrafen Dank. Der Landgraf aber zog in sein Schloß, zog den Linnenkittel aus und seine fürstlichen Kleider an. Darauf ließ er den wachthabenden Hauptmann rufen und befahl, er solle den und den Soldaten — und nannte den, mit welchem er in der Nacht herumgegangen war — zur Wache an seiner Tür beordern. „Ei," dachte der Soldat, „was wird da los sein? Du hast noch niemals die Wache getan. Doch wenn's dein gnädiger Fürst befiehlt, ist's gut." Als er nun da stand, hieß der Landgraf ihn hereintreten und fragte ihn, warum er sich so schön trüge, und wer ihm das Geld dazu
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