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1. Haus und Heimat II - S. 21

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Vzt< 21 C^Si r U^i< V£ü Czsü Cs^I* v^rii U^i ihr gehöriges Futter?" „O," antwortete der Sohn, „die ist so satt, sie mag kein Blatt." Der Schneider wollte sich darauf nicht verlassen, ging hinab in den Stall und fragte: „Ziege, bist du auch satt?" Die Ziege antwortete: „Wovon sollt' ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!" „Der gottlose Bösewicht!" schrie der Schneider, „so ein frommes Tier hungern zu lassen!" lief hinaus und schlug mit der Elle den Jungen zur Haustüre hinaus. Die Reihe kam jetzt an den dritten Sohn, der wollte seine Sache gut machen, suchte Buschwerk mit dem schönsten Laube aus und ließ die Ziege daran fressen. Abends, als er heim wollte, fragte er: „Ziege, bist du auch satt?" Die Ziege antwortete: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!" „So komm nach Haus," sagte der Junge, führte sie in den Stall und band sie fest. „Nun," sagte der alte Schneider, „hat die Ziege ihr gehöriges Futter?" „O," antwortete der Sohn, „die ist so satt, sie mag kein Blatt." Der Schneider traute nicht, ging hinab und fragte: „Ziege, bist du auch satt?" Das boshafte Tier antwortete: „Wovon sollt' ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!" „O, die Lügenbrut!" rief der Schneider, „einer so gottlos und pflicht- vergessen wie der andere! Ihr sollt mich nicht länger zum Narren haben!" und vor Zorn ganz außer sich, sprang er hinauf und gerbte dem armen Jungen mit der Elle den Rücken so gewaltig, daß er zum Haus hinaussprang. Der alte Schneider war nun mit seiner Ziege allein. Am andern Morgen ging er hinab in den Stall, liebkoste die Ziege und sprach: „Komm, mein liebes Tierlein, ich will dich selbst zur Weide führen." Er nahm sie am Strick und brachte sie zu grünen Hecken und unter Schafrippe und was sonst die Ziegen gerne fressen. „Da kannst du dich einmal nach Herzenslust sättigen," sprach er zu ihr und ließ sie weiden bis zum Abend. Da sprach er: „Ziege, bist du satt?" Sie antwortete: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!"
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