1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Günther, Fr., Tews, Joh., Hahn, R., Ernst, Albert
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mädchenmittelschule, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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und der Esel hörte nicht eher auf, als bis alle so viel hatten, daß sie
nicht mehr tragen konnten. (Ich sehe dir's an, du wärst auch gerne
dabei gewesen.) Dann holte der Drechsler das Tischchen und sagte:
„Lieber Bruder, nun sprich mit ihm." Und kaum hatte der Schreiner
„Tischchen, deck' dich" gesagt, so war es gedeckt und mit den schönsten
Schüsseln reichlich besetzt. Da ward eine Mahlzeit gehalten, wie der
gute Schneider noch keine in seinem Hause erlebt hatte, und die ganze
Verwandtschaft blieb beisammen bis in die Nacht, und waren alle lustig
und vergnügt. Der Schneider verschloß Nadel und Zwirn, Elle und
Bügeleisen in einen Schrank und lebte mit seinen drei Söhnen in
Freude und Herrlichkeit.
Wo ist aber die Ziege hingekommen, die schuld war, daß der
Schneider seine drei Söhne fortjagte? Das will ich dir sagen. Sie
schämte sich, daß sie einen kahlen Kopf hatte, lief in eine Fuchshöhle
und verkroch sich hinein. Als der Fuchs nach Haus kam, funkelten ihm
ein paar große Augen aus der Dunkelheit entgegen, daß er erschrak
und wieder zurücklief. Der Bär begegnete ihm, und da der Fuchs
ganz verstört aussah, so sprach er: „Was ist dir, Bruder Fuchs, was
machst du für ein Gesicht?" „Ach," antwortete der Rote, „ein grimmig
Tier sitzt in meiner Höhle und hat mich mit feurigen Augen angeglotzt."
„Das wollen wir bald austreiben," sprach der Bär, ging mit zu der
Höhle und schaute hinein; als er aber die feurigen Augen erblickte,
wandelte ihn ebenfalls Furcht an; er wollte mit dem grimmigen Tiere
nichts zu tun haben und nahm Reißaus. Die Biene begegnete ihm,
und da sie merkte, daß es ihm in seiner Haut nicht wohl zumute war,
sprach sie: „Bär, du machst ja ein gewaltig verdrießlich Gesicht! Wo ist
deine Lustigkeit geblieben?" „Du hast gut reden," antwortete der Bär,
„es sitzt ein grimmiges Tier mit Glotzaugen in dem Hause des Roten,
und wir können es nicht herausjagen." Die Biene sprach: „Du dauerst
mich, Bär! Ich bin ein armes, schwaches Geschöpf, das ihr im Wege
nicht anguckt, aber ich glaube doch, daß ich euch helfen kann." Sie
flog in die Fuchshöhle, setzte sich der Ziege aus den glatten, ge-
schorenen Kopf und stach sie so gewaltig, daß sie aufsprang, „meh!
meh!" schrie und wie toll in die Welt hineinlief, und weiß niemand
auf diese Stunde, wo sie hingelaufen ist.
n. Von der Stadtmaus und der Feldmaus.
von Martin Luther.
Sine Ttadtmaus ging spazieren und kam zu einer Feldmaus. Die
tat ihr gütlich mit Eicheln, Gerste, Nüssen und womit ste konnte. Aber