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1. Haus und Heimat II - S. 53

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
V^ii tzzt< 53 Ui^it V^ü Ui^it ü£ü U^T< V^xi sich auf den Heimweg. Als es Abend war, langte er in einer Stadt an: da stand der Goldschmied im Laden und hatte viel köstliche Ringe feil. Da zeigte ihm der Bauer seinen Ring und fragte ihn, was er wohl wert wäre. „Einen Pappenstiel!" versetzte der Goldschmied. Da lachte der Bauer laut auf und erzählte ihm, daß es ein Wunsch- ring sei und mehr wert als alle Ringe zusammen, die jener feil hielte. Doch der Goldschmied war ein falscher, ränkevoller Mann. Er lud den Bauer ein, über Nacht bei ihm zu bleiben, und sagte: „Einen Mann wie dich, mit solchem Kleinode, zu beherbergen, bringt Glück; bleibe bei mir!" bewirtete ihn auf's schönste mit Wein und glatten Worten, und als er nachts schlief, zog er ihm unbemerkt den Ring vom Finger und steckte ihm statt dessen einen ganz gleichen gewöhn- lichen Ring an. Am nächsten Morgen konnte es der Goldschmied kaum erwarten, daß der Bauer aufbräche. Er weckte ihn schon in der frühesten Morgen- stunde und sprach: „Du hast noch einen weiten Weg vor dir. Es ist besser, wenn du dich früh aufmachst." Sobald der Bauer fort war, ging er eiligst in feine Stube, schloß die Läden, damit niemand etwas sähe, riegelte dann auch noch die Türe hinter sich zu, stellte sich mitten in die Stube, drehte den Ring um und rief: „Ich will gleich hunderttausend Taler haben." Kaum hatte er dies ausgesprochen, so fing es an Taler zu regnen, harte, blanke Taler, als wenn es mit Mulden gösse, und die Taler schlugen ihm auf Kopf, Schultern und Arme. Er fing an klüglich zu schreien und wollte zur Türe springen, doch ehe er sie erreichen und auf- riegeln konnte, stürzte er, am ganzen Leibe blutend, zu Boden. Aber das Talerregnen nahm kein Ende, und bald brach von der Last die Diele zusammen, und der Goldschmied mitsamt dem Gelde stürzte in den tiefen Keller. Darauf regnete es immer weiter, bis die Hundert- tausend voll waren, und zuletzt lag der Goldschmied tot im Keller und auf ihm das viele Geld. Von dem Lärm kamen die Nachbarn her- beigeeilt, und als sie den Goldschmied tot unter dem Gelde liegen fanden, sprachen sie: „Es ist doch ein großes Unglück, wenn der Segen so knüppeldick kommt." Darauf kamen auch die Erben und teilten. Unterdes ging der Bauer vergnügt nach Hause und zeigte seiner Frau den Ring. „Nun kann es uns gar nicht fehlen, liebe Frau," sagte er. „Unser Glück ist gemacht. Wir wollen uns nur recht über- legen, was wir uns wünschen wollen." Doch die Frau wußte gleich guten Rat. „Was meinst du," sagte sie, „wenn wir uns noch etwas Acker wünschten? Wir haben gar so
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