1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Günther, Fr., Tews, Joh., Hahn, R., Ernst, Albert
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mädchenmittelschule, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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hickelte: hunkepuus, hunkepuus. Dennoch setzte er sich aus und ritt
fort nach dem dunkeln Wald. Als er an den Rand desselben gekommen
war, rief er dreimal „Eisenhans" so laut, daß es durch die Bäume
schallte. Gleich darauf erschien der wilde Mann und sprach: „Was
verlangst du?" „Ich verlange ein starkes Roß; denn ich will in den
Krieg ziehen." „Das sollst du haben und noch mehr, als du verlangst."
Dann ging der wilde Mann in den Wald zurück, und es dauerte nicht
lange, so kam ein Stallknecht aus dem Wald und führte ein Roß
herbei; das schnaubte aus den Nüstern und war kaum zu bändigen.
Und hinterher folgte eine große Schar Kriegsvolk, ganz in Eisen
gerüstet, und ihre Schwerter blitzten in der Sonne. Der Jüngling
übergab dem Stallknecht sein dreibeiniges Pferd, bestieg das andere
und ritt vor der Schar her. Als er sich dem Schlachtfeld näherte, war
schon ein großer Teil vor: des Königs Leuten gefallen, und es fehlte
nicht viel, so mußten die übrigen weichen. Da jagte der Jüngling
mit seiner eisernen Schar heran, fuhr wie ein Wetter über die Feinde
und schlug alles nieder, was sich ihm widersetzte. Sie wollten fliehen,
aber der Jüngling saß ihnen auf dem Nacken und ließ nicht ab, bis
kein Mann mehr übrig war. Statt aber zu dem König zurückzukehren,
führte er seine Schar auf Umwegen wieder zu dem Wald und rief den
Eisenhans heraus. „Was verlangst du?" fragte der wilde Mann.
„Nimm dein Roß intb deine Schar zurück, und gib mir mein drei-
beiniges Pferd wieder." Es geschah alles, was er verlangte, und er
ritt auf seinem dreibeinigen Pferd heim. Als der König wieder in
sein Schloß kam, ging ihm seine Tochter entgegen und wünschte ihm
Glück zu seinem Sieg. „Ich bin es nicht, der den Sieg davongetragen
hat," sprach er, „sondern ein fremder Ritter, der mir mit seiner Schar
zu Hilfe kam." Die Tochter wollte wissen, wer der fremde Ritter
wäre; aber der König wußte es nicht und sagte: „Er hat die Feinde
verfolgt, und ich habe ihn nicht wiedergesehen." Sie erkundigte sich
bei dem Gärtner nach seinem Jungen; der lachte aber und sprach:
„Eben ist er auf seinem dreibeinigen Pferd heimgekommen, und die
andern haben gespottet und gerufen: „„Da kommt unser Hunkepuus
wieder an."" Sie fragten auch: „„Hinter welcher Hecke hast du der-
weil gelegen und geschlafen?"" Er sprach aber: „„Ich habe das Beste
getan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen."" Da ward er noch
mehr ausgelacht."
Der König sprach zu seiner Tochter: „Ich will ein großes Fest
ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldener:
Apfel werfen; vielleicht kommt der Unbekannte herbei." Als das Fest