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1. Haus und Heimat II - S. 69

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
zufrieden gewesen und sagten immer: „Wir müssen noch etwas mehr werden!" Da sprach die Frau: „Werden wir Kaiser und Kaiserin!" „Nein," sagte der Mann, „wir wollen Papst werden!" — „Hoho! Das ist alles nicht genug!" schrie die Frau in ihrem Eifer, „wir wollen lieber Herrgott sein!" Kaum aber hatte sie dies Wort ausgeredet, so ist ein mächtiger Sturmwind gekommen, und ein großer schwarzer Vogel mit funkelnden Augen, die wie Feuerrüder rollten, ist zum Fenster hereingeflogen und hat gerufen, daß alles erzitterte: „Daß ihr versauern müßt im Essigkrug!" Plauz! und da war alle Herrlichkeit zum Kuckuck, und da saßen sie alle beide, der Mann und die Frau, wieder in ihrem engen Essig- krug drin. Da sitzen sie noch und können auch drin bleiben bis an den jüngsten Tag. Das i st eine Lehre für solche, die nie genug bekommen können. 30. Dornröschen. von den Brüdern Grimm. Vorzeiten war ein Aönig und eine Aönigin, die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch ein Aind hätten!" und kriegten immer keins. Da trug sich zu, als die Aönigin einmal im Bade saß, daß ein Frosch aus dem Wasser ans §and kroch und zu ihr sprach: „Dein Wunsch wird erfüllt werden; ehe ein Fahr vergeht, wirst du eine Tochter zur Welt bringen." Was der Frosch gesagt hatte, das geschah, und die Aönigin gebar ein Ukädchen, das war so schön, daß der Aänig vor Freude sich nicht zu lassen wußte und ein großes Fest anstellte. Tr ladete nicht bloß seine Verwandte, Freunde und Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Aind hold und gewogen wären. Ts waren ihrer dreizehn in seinem Reiche; weil er aber nur zwölf goldene Teller hatte, von welchen sie essen sollten, so mußte eine von ihnen da- heim bleiben. Das Fest ward mit aller p)racht gefeiert, und als es zu Tnde war, beschenkten die weisen Frauen das Aind mit ihren Wunder- gaben: die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum und so mit allem, was aus der Welt zu wünschen ist. Als elfe ihre Sprüche eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, daß sie nicht eingeladen war, und ohne je- mand zu grüßen oder nur anzusehen, ries sie mit lauter Stimme: „Die Aönigstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Fahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen." Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte
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