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1. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj - S. 130

1911 - Breslau : Hirt
130 2. Sie trägt ein Körbchen; es ist verhüllt, mit milden Gaben ist's vollgefüllt. Schon harren die Armen am Bergesfuß auf der Herrin freundlichen Liebesgruß. 3. So geht sie ruhig; — doch Argwohn stahl durch Verräters Mund sich zu dem Gemahl, und plötzlich tritt Ludwig ihr zürnend nah und fragt die Erschrockne: „Was trägst du da?" 4. „Herr, Blumen!" bebt's von den Lippen ihr. „Ich will sie sehen! Zeige sie mir!" — Wie des Grafen Hand das Körbchen enthüllt, mit duftenden Rosen ist's gefüllt. 5. Da wird das zürnende Wort gelähmt; vor der edlen Herrin steht er beschämt; Vergebung erflehet von ihr sein Blick. Vergebung lächelt sie sanft zurück. 6. Er geht, und es fliegt ihres Auges Strahl fromm-dankbar empor zu dem Himmelssaal. Dann hat sie zum Tal sich hinabgewandt und die Armen gespeiset mit milder Hand. Ludwig Bechstein. 70. Der Mönch von Heisterbach. 1. Äm Futze des Ölberges im Siebengebirge lag in waldreicher Umgebung das Kloster Heisterbach, von dem heute nur noch geringe Überreste vorhanden sind. In diesern Kloster lebte einst ein junger Mönch, der es liebte, über Dinge nachzudenken, die für einen Menschen schwer zu begreifen sind. Dieser Mönch wandelte eines Tages im Klostergarten umher und grübelte über die Worte der Bibel nach: „Vor dem Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag." Er vertiefte sich immer mehr in seine Gedanken, verließ den Garten und erging sich in den benachbarten Felsgründen. 2. Als er aber das Vesperglöcklein läuten hörte, eilte er zurück und klopfte an die Klosterpforte. Ein ihm unbekannter Bruder öffnete und fragte nach seinem Begehr. Der Mönch gab keine Ant- wort, sondern eilte nach der Kirche, um nicht zu spät zum Gottesdienst zu kommen. Als er die Kirche betrat, sah er, daß sein Platz schon von einem andern eingenommen war, und von all den Mönchen, die
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