1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Günther, Fr., Tews, Joh., Hahn, R., Ernst, Albert
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mädchenmittelschule, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Graurock, der dreiste Sperling, die leben alle draußen in Flur und
Wald. Das Kanarienvögelchen allein hat keine Sehnsucht nach
dem grünen Walde; denn es hat ihn nie gesehen. Es ist glücklich
in seinem engen Käfige bei den Menschen, die ihm Rübsenkömehen
und Hanfsamen zur Speise und frisches Wasser zum Trünke geben.
Sie beschützen es ja auch, wenn seine schlimmste Feindin, die
Katze, es mit bösen Augen umlauert. Im Zimmer ist des Kanarien-
vögelchens Heimat. Würde es aus seinem Käfige hinaus in das
Freie fliegen, so könnte es sich dort nicht zurechtfinden und
müßte bald durch einen Raubvogel oder vor Kälte und Hunger
sterben. Da gönnen wir dem Tierchen, wenn es alt und schwach
geworden ist, lieber einen sanften Tod in seinem Käfige. Dann
klagen die Kinder um das gestorbene Vöglein. Sie legen es still
in eine Schachtel, streuen grüne Blättchen hinein und decken
den kleinen Sarg weich mit Erde zu. Auf den kleinen Hügel legen
sie einen frischen Kranz, den sie selbst gewunden haben, oder
pflanzen einen Rosenstrauch hinauf. Oft aber sprechen sie von
dem lieben, alten Kanarienvögelchen, das ihnen einst so schöne
Lieder gesungen hat.
25. Das Mäuschen in der Anche.
Don Friedrich Güll.
Die Köchin spricht zum Koch: „Fang mir das Mäuslein doch! Ls
ist nichts sicher in Ruch' und Keller, weder in der Schüssel, noch auf dem
Teller! wo was liegt, da frißt es; wo was riecht, da ist es; wo ein
Braten dampft, kommt das Mäuslein und mampft; in den Küchen-
behälter hat es gebissen ein Loch. Koch, fang mir das Mäuslein doch,
und jag' es wieder auf die Felder oder in die Wälder."
Da macht der Koch ein Gesicht und spricht: „Mäuslein, Mäuslein!
Bleib in deinem Häuslein! Nimm dich in acht heut' Nacht! Mach' auch
kein Geräusch, und stiehl nicht mehr das Fleisch! Sonst wirst du gefangen
und aufgehangen!"
Der Koch deckt zu alle Schüsseln und stellt die Falle auf hinten im
Eck und tut hinein den Speck, sperrt die Küche zu und legt sich zur Ruh'.
Das Mäuslein aber ist ruhig und denkt: was er sagt, das tu' ich. Rber
es hat nicht lang' gedauert, so kommt schon das Mäuslein und lauert und
spricht: „wie riecht der Speck so gut! wer weiß, ob's was tut? Nur