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1. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 26

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bäcker in seinem großen Obstgarten an der Stelle eines ausgedienten Invaliden eines Rekruten bedurfte, ging der Gerber in seine schöne Baumschule und hob den schönsten Mann aus, den er darin hatte, eine Pflaume oder einen Apfel oder eine Birne oder eine Kirsche, je nachdem er auf diesen oder jenen Posten, auf einen fetten oder magern Platz gestellt werden sollte. — An Ostern, an Martini und am heiligen Abend kam die Bäckerin, welche keine Minder hatte, immer, einen großen Korb unter dem Arme, zu den Nachbarsleuten hinüber und teilte unter die Paten aus, was ihr der Hase oder der gute Märtel oder gar das Christkindlein selbst unter die schneeweiße Serviette ge- legt hatten. — Je mehr sich die Kindlein über die reichen Spenden freuten, desto näher rückten sich die Herzen der beiden Frauen, und man brauchte keine Zigeunerin zu sein, um aus dem Satz in ihren Kaffeeschalen zu prophezeien, daß sie einander immer gut bleiben würden. Aber ihre Männer hatten ein jeglicher einen Hund, der Gerber als Iagdliebhaber einen großen, braunen Feldmann und der Bäcker einen kleinen, schneeweißen Mordar. Beide meinten, die besten und schönsten Tiere in ihrem Geschlechte zu haben. And da geschah es denn eines Tages, daß Morda.r ein Kalbsknöchlein gegen den Feld- mann behauptete. Denn er hatte wahrscheinlich vergessen, daß es nicht gut sei, einem großen Herrn etwas abzuschlagen. Vom Knurren kam es zum Beißen, und ehe sich der Bäcker von seiner grünen Bank vor dem Hause erheben konnte, lag sein Hündlein mit zermalmtem Genicke vor ihm, und der Feldmann lief mit dem eroberten Knochen und mit eingezogenem Schweife davon. Sehr ergrimmt und entrüstet warf der Herr des Ermordeten dem Raubmörder einen gewaltigen Stein nach. Aber was half's? Die Hand- granate flog nicht dem Hunde an den Kopf, sondern dessen Besitzer durch das Fenster mitten auf den Tisch, an dem er gerade die Zeitung las und machte ein Loch hinein. Ohne zu fragen, woher der Schuß gekommen sei, riß der Gerber den zertrümmerten Fensterflügel auf und fing an zu schimpfen. Der Nachbar in der weißen Schürze und mit den aufgestülpten Hemdärmeln blieb nichts schuldig, Kinder und Leute liefen zusammen, und — hätt' ich ihn nur sehen können — Satan stand gewiß in einer Ecke der Gasse und blies mit vollen Backen in das Feuer. Der Bäcker verließ den Kampfplatz zuerst, aber nur um seinen Nachbar bei Gericht zu belangen. Die Sonne ging über dem Zorne
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