1910 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: ,
- Hrsg.: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
169. Gebet für Kaiser und Reich.
Julius Sturm.
1. Ein Haupt hast du dem Volk gesandt
Und trotz der Feinde Toben
In Gnaden unser Vaterland
Geeint und hoch erhoben.
Mit Freuden hast du uns bedacht,
Den Kaiser uns gesetzt zur Wacht
Zu deines Namens Ehre.
2. Wir danken dir mit Herz und Mund,
Du Retter in Gefahren,
Und fleh'n aus tiefster Seele Grund,
Du wollest uns bewahren,
Herr aller Herrn, dem keiner gleich,
Den Kaiser und das Deutsche Reich
Zu deines Namens Ehre!
170. Bismarcks Besorgtheit um den König während der Schlacht
bei Königgrätz.
Fürst Otto von Bismarck.
Nach der Schlacht bei Königgrätz schrieb Bismarck in einem
Briefe an seine Gemahlin: ,,Der König setzte sich sehr der Gefahr
aus, und es war sehr gut, daß ich mit ihm war; denn alle Mahnungen
anderer fruchteten nicht, und niemand hätte gewagt, so zu reden,
wie ich es mir beim letzten Male, welches half, erlaubte, nachdem
ein Knäuel von zehn Kürassieren und fünfzehn Pferden neben uns
sich blutend wälzte und die Granaten den Herrn in unangenehmster
Nähe umschwirrten. Die schlimmste sprang zum Glück nicht. Es
ist mir aber doch lieber so, als wenn er die Vorsicht übertriebe.
Er war begeistert über seine Truppen und mit Recht, so daß er
das Sausen und Einschlagen neben sich gar nicht zu merken schien,
und fand immer wieder Bataillone, denen er danken und guten
Abend sagen mußte, bis wir denn richtig wieder ins Feuer hinein-
geraten waren.“ Zur Ergänzung dieser brieflichen Angabe dient
folgende mündliche Mitteilung Bismarcks: „Der König hatte seine