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1. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 246

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
246 der Widerstand nicht von langer Dauer sein. Schon eine Minute nach Beginn des Kampfes waren alle fünf Dragoner schwer, zwei Leutnants leicht verwundert; der dritte Offizier aber lag tot am Boden. Um zu prüfen, ob hinter dem Hause ein Entkommen möglich wäre, lief Qraf Zeppelin nach der Hintertür. In ihrer Nähe hielt eine Bauernfrau ein französisches Pferd am Zügel. Mit ein paar Sprüngen war der Graf dort und saß im Sattel. Er hoffte, daß die andern ihm folgen würden; darum verweilte er noch einige Augen- blicke, aber vergebens. Der Masse der Feinde war es bald gelungen, die sieben verwundeten deutschen Krieger zu überwältigen und gefangen zu nehmen. Endlich wurde auch der Graf entdeckt und von einem Trupp verfolgt; er mußte fliehen. Zum Glück war das Pferd gut. Ein kleines Gehölz brachte seine Verfolger von ihm ab. Kaum hatte er im vollen Rosseslaufe ein zweites Gehölz erreicht und in einem Dickicht Halt gemacht, als dicht vor ihm ein Zug Chasseurs vorübergaloppierte. Er blieb jedoch unentdeckt. Was sollte aber werden, wenn die Sache be- dächtiger und eingehender fortgesetzt wurde, wenn das Pferd nicht in seiner Ruhe verharrte! Ein Laut, eine Bewegung des Tieres mußte das Versteck von Roß und Reiter verraten. Darum band der Graf sein Roß im Dickicht fest und eilte, indem er die schattigeren und dichteren Stellen benutzte, tiefer ins Holz. Dort erkletterte er einen hohen Baum, um sich in dessen Krone zu bergen und einen besseren Ausblick zu gewinnen. Bald folgte dem ersten ein zweiter Zug Chasseurs; endlich noch ein dritter. Sie sprengten durch und um das Gehölz nach allen Richtungen. Mehrmals konnte er sie von seinem Versteck aus unter sich hinreiten sehen. Endlich nach drei Stunden langen Harrens ward es still; seine Verfolger mußten abgezogen sein. Da stieg er hinab und überzeugte sich, daß sich sein Pferd noch in seinem Verstecke befand, durchsuchte die um- liegenden Felder, kroch horchend und spähend zwei Stunden lang umher, fand aber keine Spur seiner Gefährten. Nun durfte er nicht länger verweilen; andere heilige Pflichten riefen ihn. Es galt, von seinen wichtigen Nachrichten Meldung zu machen. Als er nach dem Holze zurückschlich, gewahrte er ein mit zwei mageren Kühen bespanntes Wägelchen. Ein armes Bäuerlein und seine Tochter beluden es mit halbverdorrtem Grase, das sie mühsam gesammelt hatten. Sie fühlten Mitleid mit ihm und boten dem
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