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1. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 249

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
blicke sein fürstliches Herz empfunden haben mag? Sein Blick ist milde, seine ganze Erscheinung erweckt Vertrauen; wir vernehmen es auch aus den wenigen Worten, die er zu den verzagten Einwohnern spricht: „Die Leute sollen sich nicht fürchten." Auch sieht man's den immer wieder Hurra rufenden Kriegern an: sie haben ihn lieb, denn er ist ihres Vaterlandes Hoffnung. Und ihm sieht man's auch an; er hat das Bewußtsein: „Ich bin das Haupt, ich schlage, wenn sie streiten." Gott weiß, was die Zukunft in ihrem verschleierten Schoße birgt. Der Siegeszug bewegt sich vorwärts in der Richtung nach Reichs- hofen. Im Oberdorf aber schwenkt der hohe Feldherr rechts ab in die Schindergasse. Dort liegt in ärmlicher Stube der tapfere General Raoukt, blutend aus vielen Wunden, mit zerbrochenem Schwerte und brechendem Herzen. Der deutsche Sieger tritt in die Bauernhütte ein, schaut freundlich in die fiebergkühenden Augen und drückt teilnahmvoll die todesmatte Hand. Ein Wort huldvoller Anerkennung, eine Träne hochherzigen Mitleids vergelten den erbitterten Widerstand. Roch einmal unter gewaltigen Siegesmürschen und endlosem Freudengeschrei wogt der Triumphzug vorüber. Wir schauen zu; unser Herz möchte in Stücke zerspringen. Überall Schrecken, Brand und Verwüstung, und hier vor unsern Augen in stolzer Ruhmespracht der fremde Eroberer, in unbändiger Begeisterung die feindlichen Scharen! O Krieg, wie schmerzlich, wie tränenreich sind deine Folgen! 177. Ein Stücklein aus dem französischen Kriege. Wilhelm Örtel von Horn. „Heute kommt wieder ein Zug mit Verwundeten!“ so scholl es durch das Städtchen B„ und alles, was Beine hatte und Zeit fand, eilte nach dem Bahnhof. Auch ein altes Mütterchen, dem der Krieg den jüngsten Sohn, die Stütze und die Hoffnung ihrer alten Tage, von der Seite genommen hatte, ist unter der Menge. „Wenn sie da am Ende auch meinen Wilhelm blutig und zer- schossen brächten,“ denkt sie und drängt sich, bittend und flehend, man möge sie doch durchlassen, bis in die vordersten Reihen. Da pfeift die Lokomotive, und der Zug braust heran. Als wollte sie sich die alten, vom Weinen getrübten Augen völlig blind sehen, mustert das Mütterchen sämtliche Verwundete, die aussteigen; hier sollen alle neuen Verband und Mittagessen erhalten. Ihren Wilhelm
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