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1. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 261

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
261 auch seine Ruhe haben, und so habe ich mir den Tee allein auf der Spirituslampe gewärmt." — War je ein Herr rücksichtsvoller gegen seine Diener? — Derselbe Kammerdiener sagte einst: „Ich bin nun vierzig Jahre bei meinem kaiserlichen Herrn, und noch soll ich den ersten Befehl, geschweige ein böses Wort hören; bei Seiner Majestät heißt es immer: „Ich bitte" und „Ich danke" — nie anders. 187. Aus den letzten Tagen Kaiser Wilhelms I. (1888). Bernhard Rogge. Mit banger Sorge sah der Kaiser den täglich eingehenden Nach- richten von dem Krankenlager des geliebten Sohnes entgegen. Die Hoffnung auf eine Heilung des Leidens ward immer schwächer, und nur der entschiedene Widerspruch der Ärzte vermochte den tiefbekümmerten Vater abzuhalten, dem Drange seines Herzens zu folgen und selbst nach San Remo zu eilen. In dieser schweren Schickung der letzten Jahre seines Lebens ge- reichte dem Kaiser die aufrichtige Teilnahme, die sich nicht bloß in Deutschland, sondern in der ganzen Welt offenbarte, zum reichen Troste. In der Reichshauptstadt gab sich die Liebe zu dem allverehrten Kaiser dadurch kund, daß sich Tausende um die Mittagsstunde vor seinem Palaste versammelten, um den Kaiser beim Aufziehen der Wache an dem bekannten Fenster zu sehen, sein ehrwürdiges Antlitz zu erblicken und ihn ehrfurchtsvoll zu grüßen. Diese Ansammlungen vor dem kaiserlichen Palais waren seit Jahren schon zur Gewohnheit geworden. Als dem Kaiser einmal davon ge- sprochen wurde, wie huldvoll es von ihm sei, daß er sich täglich der Mühe unterzöge, sich ain Fenster zu zeigen, erwiderte er: „Das ist meine Pflicht, es steht ja sogar im ,Bädekerh daß ich beim Aufziehen der Wache am Fenster zu sehen bin." Als am letzten Neujahrsmorgen die Minister zur Beglückwünschung im Palais versammelt waren, sagte der Kaiser, auf die Menschenmenge hinweisend, die sich drängte, ihn zu erblicken: „Sehen Sie, meine Herren, das geht nun alle Tage so. In den ersten Jahren meiner Regierung war kein Mensch hier zu sehen. Dann machten eines Tages fünf oder sechs den Anfang, beim Vorüberziehen der Wache hier stehen zu bleiben. Bald wurden es zehn, zwanzig, dreißig, und so hat es sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Es ist aber doch besser so, als wenn's umgekehrt wäre."
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