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1. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 293

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
293 manche an Größe und Einwohnerzahl vielgenannte Städte in anderen Landesteilen weitaus übertreffen. Fragen wir nach den Ursachen dieser Erscheinung, so ist die Antwort leicht zu geben: die ganze Landschaft birgt in der Tiefe ungeheuere Kohlenschätze. Die Billig- keit dieses wichtigen Brennmateriales und die Nähe großartiger Eisenerzlager an der oberen Sieg begründeten und begünstigten seit alters her das Aufblühen eines regen und bedeutsamen Eisen- gewerbes in diesem Landesteile, das im Laufe der Zeiten stetig zugenommen und in unseren Tagen fast in der ganzen Welt unerhörte Bedeutung angenommen hat. Das Steinkohlengebirge an der Ruhr füllt mehrere flache Senkungen oder Mulden aus, von denen diejenigen von Essen im Westen, von Bochum in der Mitte, von Hörde im Osten und von Recklinghausen im Norden die bedeutendsten sind. Besonders die Essener Mulde ist die wichtigste, da sie Steinkohlenlager in der Gesamthöhe von 48 Metern enthält, die sich auf 58 abbauwürdige Flöze verteilen. Im ganzen Gebiete sind etwa 250 Bergwerke auf Kohlen- förderung in Betrieb, und diese Zechen liefern eine jährliche Ausbeute von über 400 Millionen Zentnern Steinkohle. Obwohl der Abbau in dieser Landschaft sich bis ins 14. Jahrhundert nachweisen läßt, also schon eine lange Ausbeute hinter uns liegt, wird trotzdem, selbst bei dem großartigen Betrieb der neueren Zeit, der Vorrat von Kohle voraussichtlich noch für Jahrhunderte ausreichen. Laßt uns nun ein Steinkohlenbergwerk im Essener Bezirk kennen lernen. Der Abend ist bereits hereingebrochen. Wir wandern einem entlegenen Teile der Kruppschen Fabrik zu und lassen ihre feuer- strahlenden Kamine und weithin leuchtenden elektrischen Lampen hinter uns; da taucht — erst in dämmerigen Umrissen, dann immer deutlicher — vor uns ein gewaltiges, pyramidenförmiges Gerüst aus dem Dunkel des Abends auf, es ist der hohe Schachtturm einer Zeche, einer der ältesten von Essen, die ihre Stollen allenthalben unter dem Boden, auf dem die Stadt steht, ausbreitet. Das vorhin erwähnte Gerüst erhebt sich über dem runden Schachteingange, dessen mittlerer, viereckiger und ausgezimmerter Teil zum Auf- und Ablaufen der Förderkörbe bestimmt ist, während die übrigbleibenden Kreisabschnitte als Luft- und Notschächte be- nutzt werden. Auf der Höhe des Turmes laufen über Rollen die
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