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1. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 340

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
340 von Stunde zu Stunde dreister und flog oft zwei-, dreimal durch die Stube, ohne sich ausruhen zu müssen. Ms dann nach einigen Tagen die Sonne einmal besonders hell schien, saß er auf der Fensterbank und hörte unten im Garten die Vögel herumfliegen. Da wurde sein Herz voll Sehnsucht nach den grünen Bäumen, und er dachte: „Ach, wie würden sich die Eltern freuen, und was würden sie wohl sagen, wenn du auf einmal ins Nest geflogen kämst!" Und immer heißer wurde es ihm ums Herz. Er schlug vor Freude mit den Flügeln, er hüpfte von einem Bein aufs andere, und dann — und dann gab er sich einen Schwung und sauste hinab in den Garten, schräg durch die Luft abwärts, gerade in den Syringenbaum hinein. Glücklich hatte er einen Zweig mit den Füßen erwischt. Ihm klopfte vor Freude und Schreck das Herz zum Zerspringen. O, wie schön war es hier! Er ruhte sich einen Augenblick aus, dann flog er weiter bis auf die Spitze eines Lebensbaumes, und laut klang sein Pink! Pink! durch den Garten. Vom Lebensbaume flog er mitten auf einen Rasen, da pickte er ein Goldkäferchen auf und hätte wohl noch lange herumgesucht nach Käfern und Würmern, wenn er nicht solche Sehnsucht nach der alten Kastanie gehabt hätte. Er sah sie jenseits des Rasens dicht an der Gartenmauer stehen. Einen ihrer dicken wage- rechten Äste suchte er sich als Ziel aus, und mit vielen schnellen Flügel- schlägen flog er gerade darauf zu. Ach, wie herrlich war das Fliegen! Etwas Schöneres konnte es gar nicht geben. Von einem Aste hüpfte er zum andern und blickte überall nach dem elterlichen Reste umher. Aber er fand es nicht. Er suchte die ganze Kastanie ab und fand es nicht. Er rief und rief, und niemand antwortete ihm. Da flog er wieder hinab in den Garten und sah den alten Pastor spazieren gehen. Der Buchfink flog ihm aus die Schulter und rief: „Piep! Piep!" Der Pastor ließ ihn ruhig sitzen. Er erkannte ihn wohl wieder und freute sich über die Dankbarkeit des Tieres. Als er langsam in die Nähe des Hauses kam, verließ ihn der Buchfink und flog zur Kastanie zurück und hörte nicht auf zu rufen bis zum Abend. Da, endlich wurde er gehört. Die Eltern und Geschwister, die den ganzen Tag über fortgewesen waren, kamen nun zurück und führten ihn zum Neste in der Astgabel. Nun war noch einmal die ganze Familie zusammen. Am andern Tage flog der eine hier-, der andere dorthin. Nur die Mutter nahm ihren Ältesten mit, um ihm ein paar gute Futter- plätze zu zeigen. Sie führte ihn zu einer Laube im Garten, wo jeden
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