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1. Neuntes Schuljahr - S. 119

1912 - Halle a.S. : Schroedel
119 Überproduktion. Und doch bleibt die Gurke auch für den Landmann eine schöne Frucht. Wer so glücklich ist, gleich am Anfange reiche Ernte halten zu können, dem bringt sie auch jetzt noch einen „schönen Taler Geld", und wenn in guten Jahren der Acker „aushält", dann kann der Kräuter sechs Wochen lang und darüber zwei- bis dreimal jede Woche „die grüne Kuh melken". Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis. H. Dchnieblich. 41. Die Verwendung der Kartoffel in der Industrie. 1. Besonders wertvoll ist die Kartoffel wegen ihres Reichtums an Stärke- mehl zur Stärkefabrikation. Man rechnet auf 100 kg frische Kartoffeln 12 bis 20 kg Stärke. Sie kann auf folgende Weise gewonnen werden. Man zerreibt rohe Kartoffeln auf einem Reibeisen, knetet diesen Brei mit Wasser durch und drückt ihn durch einen leinenen Lappen. Das, was im Lappen zurückbleibt, ist größtenteils nur der Faserstoff der Kartoffel- zellen. Die durchgedrückte Flüssigkeit muß ungefähr eine Stunde stehen, bis die schwerere Stärke zu Boden sinkt und die Flüssigkeit klar wird. Dann gießt man das Wasser ab und ersetzt es so oft durch frisches, bis die Stärke rein ist, natürlich in Pausen, damit der feste Stoss sich immer wieder ablagern kann. Darauf wird dieser bei gelinder Wärme getrocknet, und man hat ein Achtel bis ein Fünftel Stärke. Drei Viertel der Roh- kartoffel ist wässeriger Saft, das Fehlende Faserstoff und Pflanzeneiweiß, welches letztere in der Flüssigkeit, die man von der Stärke abgegossen hat, enthalten ist. Bringt man die Flüssigkeit an das Feuer, so trübt sie sich um so stärker, je mehr sich die Wärme dem Siedepunkt nähert. Bei mehrmaligem Aufkochen scheidet sich ein flockiger, grauweißer Körper aus, den man durch Filtrieren aus der Flüssigkeit entfernt. Dieser flockige, grauweiße Körper ist das Pflanzeneiweiß, welches sich in allen Pflanzen, in einigen mehr, in andern weniger, findet und der Hauptnährstoff in der Kartoffel ist; dasselbe enthält nämlich den Stickstoff. In der Flüssigkeit befindet sich aber noch ein andrer Stoff, welcher von einigen Chemikern rein dargestellt worden ist und Solanin ge- nannt wurde. Derselbe ist giftig und bewirkt bei Tieren Lähmung der Hinterfüße. Am reichlichsten ist er enthalten in jungen, bleichen Kartoffel- keimen, welche sich im Keller bilden, ebenso in den Beeren, weniger im Kraut und in den ausgewachsenen Stengeln. Junge Kartoffeln besitzen mehr davon als die alten, ausgewachsenen. Darum sind erstere in der Regel auch nicht so gesund. Beim Kochen der Kartoffeln geht das Solanin in das Wasser über und teilt diesem den eigentümlich kratzenden und scharfen Geschmack mit. Gekochte Kartoffeln sind daher ganz unschädlich.
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