Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 203

1912 - Halle a.S. : Schroedel
203 dicker Brei, zusammen verzehrt. Auch die kleinen Fische der Lagune pflegt die Negerin in diesem Ol zu braten; sodann werden drei bis vier Brot- arten als kleine, runde Kuchen in Palmöl gebacken. Im Innern des Landes, wo das Petroleum noch selten und sehr teuer ist, dient es dem Eingeborenen in einer einfachen Lampe als Brennöl. Es liefert aber ein qualmiges, schlechtes Licht. Eine weitere Verwendung findet das Ol zur Bereitung der Landesseife. Auch zum Einsalben seiner spröden Haut gebraucht es der Neger; doch muß es zu diesem Zweck noch stundenlang gekocht werden, bis es weiß oder wenigstens hellgelb wird. Die Eingeborenen gebrauchen aber zu diesem Zweck lieber das aus den Nüssen des Io-Baumes gewonnene Fett, Iokumi genannt; noch angenehmer ist ihnen europäische Pomade. Der weitaus größte Teil dieses Palmöles, das hinter dem Küstenstrich und bis auf vier Tagereisen ins Innere hinein gewonnen wird, kommt in den Handel und wird nach Europa ausgeführt. Wie ich in Akuse, einem für Palmöl sehr bedeutenden Orte jenseit des Volta, gesehen habe, kochen die Kaufleute das Öl in großen eisernen Kesseln noch einmal, bevor sie es verkaufen. Die eigentlichen Kerne oder Steine, die nach dem Stampfen in der Grube zurückgeblieben sind und schwarz oder dunkelgrau aussehen, werden an der Sonne getrocknet und, falls der Weg nicht zu weit, an den Kauf- mann oder schwarzen Händler verkauft oder als Tauschobjekt gegen euro- päische Waren angeboten. Diese sogenannten Kernel werden zu Tausenden von Zentnern jährlich aus Westafrika ausgeführt. Früher wurden diese Nüsse oder Kerne von den Negerfrauen mit einem Steine aufgeklopft, die Kerne, etwa in der Größe einer Haselnuß, herausgenommen und in größerer Anzahl geröstet, gemahlen (auf der Handmühle) und ausgekocht. Dies so gewonnene Ol verwandte man hauptsächlich für Seife, auch wurde es bei Hautausschlägen zum Einreiben gebraucht, da ihm eine besondere Heilkraft zugeschrieben wird. Doch geben sich die Negerfrauen heute nur selten zu dieser langweiligen Arbeit her. 6. Tie Ölpalme liefert dem Eingeborenen aber auch den sehr geschätzten Palmwein, das Nationalgetränk der Togoneger. Ist die Palme zehn bis zwölf Jahre alt geworden, so ist sie auch fähig, Palmwein zu geben. Sie muß aber zu dem Zweck gefällt werden. Bei der Kokospalme ist es aller- dings so, daß. wenn sie Wein liefern soll, der Bauer hinaufklettert und den Blütenstengel oben abschneidet. Aus diesem fließt dann der Saft in einen oben festgebundenen Topf. Die Palme wächst fort, und die Früchte an den übrigen Fruchtstengeln wachsen und reifen weiter. Unsere Olpalme liefert aber nur dann einen genießbaren Wein, wenn sie gefällt und entsprechend behandelt wird. Palniwein wird übrigens das ganze Jahr
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer