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1. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 60

1910 - Halle a.S. : Schroedel
60 Liebling des Hofes, mit einer großen Schar der Begleiter; auch er die Schläfe mit goldnem Reife geschmückt. Mit der Schar der Edeln reiten sie in das Freie; groß ist Getön und Gedrang; laut schallen die Hörner, bellen die Hunde. Jetzt erst folgt die Reihe der Königstöchter; sie schwin- gen sich mit den Frauen ihres Gefolges auf die Rosse; sie jagen auf flüch- tigen Rossen den Männern nach in das Freie. 3. Das ganze Jagdheer ist am Waldessäume gesammelt. Die Ketten werden den Hunden abgelöst; sie stürzen in das Holz, das Wild zu suchen. Die Reiter umgeben das Dickicht; Gebell erschallt; ein Eber ist gefunden; den Hunden stürmen die Männer nach. Der Wald ertönt vom lauten Getöse. Der Eber stürzt vorwärts und hält sich auf der Höhe des Berges. Die Hunde erreichen ihn; er aber fällt sie an mit scharfem Zahn. Da sprengt der König selbst herzu, und als der Schnellste im Haufen stößt er ihm das Eisen in die borstige Brust und ruft laut dem Gefolge zu: „Gut Heil dem Tage, wie der Anfang war; wohlauf an Weidmanns Werk mit Gunst, Gesellen!" — Kaum war das Wort gesprochen, so stob der Haufe den Berg hinab, und jeder dachte der Beute; Karl aber flog allen voran, den Wurfspeer in der Hand. 4. Viel Wild ward erlegt bis zum Abend. Da teilte der König die Jagdbeute unter alle Edeln; dann ging der Zug nach der grünen Lichtung, wo ein Bach floß, Wohnsitz von vielen Vögeln, die dort hausten und badeten. Dort standen goldgeschmückte Zelte auf dem Grunde und hin und wieder die Jagdhütten der Edeln. Und Karl rüstete den Jagdgenossen ein frohes Mahl und setzte sie nach den Jahren gesellt, die würdigen Greise zusammen, die Männer bei vollen Jahren und wieder die flügge Jugend und gesondert die Jungfrauen. Er ließ den Wein auf die Tische sehen. Unterdes sank die Sonne; die Nacht stieg herauf; die Müden ruhten aus unter dem Zeltdache im grünen Walde. 5. Nicht ohne Gefahren war die Jagd im Bergwald; noch wurde der Bär und Auerochs verfolgt, und Karl selbst erlebte mit dem wilden Ge- tier Abenteuer. Einst, — es war in früheren Jahren, — verfolgte er einen Trupp Ure. Er fuhr an eins der Tiere heran und hob die Waffe, aber der Schlag mißlang; das greuliche Tier zerriß dem Könige die Strümpfe und die Bänder der Schuhe und traf mit der Spitze des Horns sein Bein. Jsambard aber, der Sohn des Warin, sprang gegen das Tier, bohrte den Speer zwischen Schulter und Hals bis in das Herz und wies das zuckende Ungeheuer dem Könige. Der König aber tat, als sähe er's nicht. Nun kamen alle und wollten zum Dienste des Königs ihre Strümpfe ausziehen; er aber hinderte sie und sprach: „So zugerichtet muß ich zu Hildegard kommen." Der König ritt zurück; er rief die Königin, zeigte ihr den zerrissenen Fuß und sprach: „Was verdient der, der mich von diesem Gegner befreit hat?" Und sie erwiderte: „Das Beste." Da er-
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