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1. Teil 4 - S. 16

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
16 mußte er tagelang die Briefe auf der Post lagern lassen, bis es ihm gelang, die wenigen Groschen für das Porto aufzutreiben. Und doch verlor der vierzehnjährige Knabe den Mut nicht. Lr ging selbst auf Reisen, um sich Rufträge zu sichern, Wenn er aber solche erhielt, waren die Geschäftsverbindungen gewöhnlich nicht von Dauer, da es ihm an Betriebskapital fehlte, um pünktlich zu liefern. Nach sechs Jahren war die Urbeiterzahl auf zehn gestiegen. Fortwährend mit Not und Mangel kämpfend, hatte sich die Familie bis zum Jahre 1836 durchgeschlagen. Nun schien es aber nicht mehr weiter zu gehen. Die älter werdenden Geschwister erforderten größere Rusgaben für Unterricht, Kleidung und Ernährung. Die Löhne für die Urbeiter, das Geld für die Rohstoffe, die Geschäftsunkosten mußten aufgebracht werden, und sehr oft wurde dies erst im letzten Uugenblick möglich. Zehn Jahre lang hatte Ulfted Krupp mit der Kraft der Verzweiflung gearbeitet, als ihm zum erstenmal das Glück lächelte. Cr erfand eine Walze, die sich derartig wertvoll für die Löffelfabrikation im großen erwies, daß ihm seine Erfindung in England für eine große Lumme abgekauft wurde. Mit dem Gelde, das Krupp auf diese Weise verdiente, schaffte er sich vor allem Luft, indem er die schlimmsten Gläubiger beftiedigte. Den Rest aber verwendete er dazu, die Fabrik leistungsfähiger zu machen. Die nächsten Jahre zeigten eine stetige, wenn auch langsame Entwick- lung des Geschäfts. 1845 hatte Ulfted Krupp bereits 150 Urbeiter. Uuf der ersten Weltausstellung in London im Jahre 1851 stellte Krupp den ersten großen Gußstahlblock aus, der seinen Namen mit einem Schlage in der ganzen Industriewelt bekannt machen sollt«. Bisher hatte man Gußstahl nur in kleinen Tiegeln hergestellt, man erzielte nur kleine Blöcke des kostbaren Materials und konnte natürlich auch nur kleine Gegenstände daraus anfertigen. Eine englische Firma hatte nun einen Gußstahlblock von 1000 Pfund ausgestellt und glaubte, damit das höchste erreicht zu haben, was in der Stahlindustrie bisher geleistet war. Ulfred Krupp aber erschien mit einem Block von 4400 Pfund. Das maßlose Erstaunen über diese Leistung verwandelte sich bald in Zweifel. Man behauptete, dieser Riesenblock sei gar kein Gußstahl, sondern einfach Gußeisen. Um sich von dem verdachte des Bettuges zu reinigen, ließ Krupp durch Sachverständige ein Stück aus dem Block ausschneiden und wies nach, daß dieses Stück Gußstahl auf dem Rmboß sich nach Belieben ausschmieden ließ. Rußer diesem Gußstahlblock hatte er ein Sechspfünder- geschütz und eine Rchse für Eisenbahnwagen aus Gußstahl ausgestellt, von Gußstahlkanonen aber wollten die Rrtilleristen und Fachleute in ganz Europa noch nichts wissen; Bronze galt für das einzig verwendbare Material für Geschütze. Der Eisenbahnbau war in Deutschland noch in der Entwicklung, und so hatte Krupp auch nicht viel Gelegenheit, Lisenbahnwagenachsen zu verkaufen. Trotzdem schenkte er der Herstellung von technischem Material für die Eisenbahnen die größte Rufmerksamkeit. Die Eisenbahnräder Waren noch sehr verbesserungsfähig. Die Radreifen wurden geschweißt,
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