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1. Teil 4 - S. 164

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
164 Lage zu ziehen beabsichtigte, so blieb nichts übrig, als durch die genannte Batterie die Stadt bombardieren zulassen,- da es nach 20 Minuten ungefähr an mehreren Stellen bereits brannte, was mit den vielen brennenden Dörfern in dem ganzen Schlachtkreise einen erschütternden Eindruck machte, so ließ ich das Feuer schweigen und sendete den Oberstleutnant von Bronsart vom Generalstabe als Parlamentär mit weißer Fahne ab, der Krmee und Festung die Kapitulation antragend. Ihm begegnete bereits ein bayrischer Offizier, der mir meldete, daß ein französischer Parlamentär mit weißer Fahne am Tore sich gemeldet habe. Der Oberstleutnant von Bronsart wurde eingelassen, und auf seine Frage nach dem General en chef ward er unerwartet vor den Kaiser geführt, der ihm sofort einen Brief an mich übergeben wollte. Da der Kaiser fragte, was für Aufträge er habe, und zur Kntwort erhielt, „Krmee und Festung zur Übergabe aufzufordern", erwiderte er, daß er sich dieserhalb an den General von wimpffen zu wenden habe, der für den blessierten Mac Mahon soeben das Kommando übernommen habe, und daß er nunmehr seinen Generaladjutanten Keilte mit dem Brief an mich absenden werde. Ts war 7 Uhr, als Heilte und Bronsart zu mir kamen,- letzterer kam etwas voraus, und durch ihn erfuhren wir erst mit Bestimmtheit, daß der Kaiser anwesend sei. Du kannst Dir den Eindruck denken, den es auf mich vor allem und alle machte! Keilte sprang vom Pferde und übergab mir den Brief seines Kaisers, hinzu- fügend, daß er sonst keine Kufträge habe. Koch ehe ich den Brief öffnete, sagte ich ihm: „Über ich verlange als erste Bedingung, daß die Krmee die Waffen niederlege." Der Brief sängt so an: „N’ayant pas pn mourir à la tête de mes troupes, je dépose mon épée à Votre Majesté“, alles weitere mir anheimstellend. Meine Kntwort war, daß ich die Krt unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Keilte den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Kkt. — Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf, zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Ts war ergreifend! Klles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten Illu- mination fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Krmee, die solches Ereignis erkämpfte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchery stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfeld um 8 Uhr ftüh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulatton zu erhalten, und mir anzeigte, daß der Kaiser ftüh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchery gekommen sei. Da derselbe mich zu sprechen wünschte und sich in der
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