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1. Teil 4 - S. 242

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
242 „So recht, ihr lieben Eidgenossen, nur frisch gewagt! seid unverdrossen, wie eure tapfern Vordem waren, die das getan vor hundert Jahren; fahrt fort, fahrt fort, laßt euch nichts schrecken und tut die Arme kräftig recken! Die Arbeit hilft gewiß zum Siege und schafft auch, daß man vorwärts fliege!" — Den Reisenden deuchte seine Stimme, wie wenn der Wind ins Segel bläst, oder wie wenn das Jagdhorn im Walde tönt und den Mut in der Brust des Jägers entfacht. Sie zogen kräftig die Ruder an in gleichem Zug, in gleichem Flug. Der Steuermann stand an seinem Wasserpfluge und schnitt tiefe Furchen in den Rhein. Auch die liebe Sonne hatte ihre Freude daran, daß das Schiff so tapfer fortschritt, und schien so hell in die Ruder hin- ein, daß sie von fern wie Spiegel glänzten. Geschwätzig plaudernd tanzten die Wellen rings um das Schiff; das Gestade warf scherzend die Wasser zurück, die ans Ufer schlugen. In Laufenburg, wo neidische Felsblöcke dem Strome den Weg zu sperren suchen und der Rhein mit gewaltigem Wogensturze sich zwischen Felsen eine Gasse bahnt, mußten unsere Schiffer ihr Boot verlassen und mit dem Hirsebrei in ein anderes steigen, das jenseit der Stromschnelle bereit lag. Unterhalb Säckingens, wo St. Fridolins Kloster auf der Insel steht, fuhren sie im „Gewilde" des Rheins zwischen starrenden Felsklippen an dem dritten Strudel, dem Höllenhaken, glücklich vorüber nach Rheinfelden. Von hier an nimmt der Fluß ruhiger und sanfter den Lauf; das tut er der Stadt Basel zuliebe, der er gar wohl gewogen ist wegen der Tapferkeit der Männer an seinem Gestade und wegen des Fleißes, mit dem sie sein Talgelände anbauen. Von der dichtbesetzten Rheinbrücke in Basel, die sie um die elfte Stunde erreichten, jauchzte die Volksmenge den waghaften Gesellen Gruß und Beifall zu. Die unten antworteten mit Drom- metenschall, und das Schiff schoß unter der Brücke hindurch, wie der Pfeil vom Bogen fliegt. Daß sie nun das Rheinknie bei Basel erreicht hatten, freute sie sehr; denn sie dachten: „Der rauheste Weg ist überwunden, der weiteste wird wohl auch gefunden." Gegen zwei Uhr ward im Angesicht von Breisach eine kurze Mittags- rast gehalten, dann ging es mit frischen Kräften weiter: „Je heißer brannf der Sonne Glut, je mehr entzündet ward ihr Mut," so daß sie stärker ruderten. Aber auch die Sonne beschleunigte ihren Lauf. Schon neigte sie sich dem Westen zu, da erblickten die Züricher in dämmernder Ferne die Turmpyramide des Straßburger Münsters und begrüßten sie mit Freudengeschrei und Drommeten- fanfaren. Gegen acht Uhr fuhren sie aus dem Rheinarm in die 111. Jetzt
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