Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 231

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Der Kaiser selbst rückte durch das Saaletal nordwärts. Die Vorhut der Preußen ward bei Saalfeld geworfen; der Tod des hochherzigen Prinzen Louis Ferdinand schlug als ein unheilvolles Vorzeichen die Zuversicht der Truppen völlig nieder, und mit Ent- setzen hörten die Offiziere aus den zerstreuten Haufen den Ruf: „Wir sind versprengt!" Fürst Hohenlohe ging mit seinem preußisch- sächsischen Korps auf die Hochebene des linken Saaleufers über Jena zurück, und da ihm verboten war, sich in ein ernstes Gefecht einzulassen, so versäumte er, die Flußübergänge und die Höhen, welche das Tal und die Hochfläche überschauten, zu besetzen. Napoleon bemerkte den Fehler sofort, bemächtigte sich alsbald der Höhenränder, führte selber nachts, mit der Fackel in der Faust, das Geschütz die steilen Abhänge hinauf, und als der nebelgraue Morgen des 14. Oktober anbrach, hielt der Imperator schon den sichern Sieg in Händen. Wie sollte dieser Bruchteil der preußischen Armee sich gegen das französische Hauptheer behaupten, das jetzt mit erdrückender Übermacht von den beherrschenden Höhen aus den Angriff begann? Die Franzosen beflügelte das kriegerische Feuer junger, sieg- gewohnter Führer, die Verbündeten lähmte die Bedachtsamkeit ihrer hilflosen, alten Stabsoffiziere, und als nun in der frühen Herbst- nacht der Rückzug gegen Weimar angetreten wurde, da zerrissen die letzten sittlichen Bande, welche das Heer noch zusammenhielten. Taub gegen die Mahnungen ungeliebter Führer, dachte der Soldat nur an sich selber. In einem unförmlichen Klumpen wälzten sich die Trümmer der Bataillone und Batterien, dazwischen eingekeilt der unendliche Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des nachsetzenden Feindes steigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angst um das Leben. „Das waren Greuel," sagt Gneisenau, dieser fürchterlichen Nacht gedenkend, „tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben!" Gleichzeitig erfocht Davoust einige Meilen flußab einen ungleich schwereren Sieg über die preußische Hauptarmee. Er zog auf der Straße von Naumburg westwärts, um den Preußen den Weg zur Elbe zu verlegen. Als seine Kolonnen am Morgen des Vierzehnten soeben aus dem Kösener Engpässe auf die wellige Hochfläche hinauf- gerückt waren, die bei Auerstedt steil über dem linken Saaleufer emporsteigt, da stießen die beiden Heere plötzlich im dichten Nebel
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer