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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 285

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
regiments und die des Gardelandvvehrbataillons, dessen Kommandeur er so lange gewesen, und diesem Anblick widerstand er nicht. Ursprünglich hatte er auch während der Handlung, die nun folgen mußte, an dem Altar stehen bleiben wollen, aber als er jetzt „seine Fahnen“ sah, da änderte er seinen Entschluß. Er verließ den Altar und schritt auf jene Stufenbühne zu, denn, so sagte er am 20. Januar zum Geh. Hofrat Schneider: „Wo meine Fahnen sind, da bin ich auch.“ Die Fürsten folgten ihm, er ließ sie zuerst hinauftreten, stellte sich dann mitten unter sie dicht vor seine Fahnen hin, und hier — umrauscht von den Ruhmesfahnen des siegreichsten aller Heere, umweht und umwittert von den Geistern großer Zeiten, großer Menschen und großer Taten, legte der Kaiser und König Wilhelm sein Kaisergelübde ab. Mit lauter, im entferntesten Winkel des Saales vernehmbarer Stimme verlas er die Urkunde über die Verkündung der Wiederherstellung des Deutschen Reichs und die Annahme der deutschen Kaiserwürde und ließ dann den Grafen Bismarck die Ansprache verlesen, welche er „an das deutsche Volk“ erließ und in der er sagte: „Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reichs und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu verteidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen und opfermutigen Kämpfe in dauerndem Frieden und inner- halb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahr- hunderten entbehrte Sicherheit gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und Unsern Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.“ Und dann vernahm er zum erstenmal ein jubelndes Kaiserhoch. Der Großherzog Friedrich von Baden, selbst einer der edelsten Pioniere auf dem dornenvollen Wege zum Kaiser und zum Reich, brachte es aus in den Worten: „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät Kaiser Wilhelm lebe hoch! hoch! hoch!“ Drei- mal fiel die Versammlung jubelnd in diesen Zuruf ein. Die Helme wurden geschwenkt, die Arme wie zum Schwur erhoben, die Tränen der Rührung und der Freude erglänzten in den Augen. Die Fahnen
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