1913 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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zu halten und in Freude und Leid unerschütterlich zum Hause der
Hohenzollern zu stehen. Wie können wir aber diese Trauerfeier
anders schließen, als indem wir Gott gemeinsam anrufen, daß er
unseren Kaiser und König Friedrich, wie die Kaiserin und Königin,
seine Gemahlin, die Kaiserin-Königin Augusta und das ganze Haus
unseres Kaisers Wilhelm erhalte, behüte und segne!
13v. Kaiser Friedrich Hi.
Nach Karl Schneider.
Kaiser Friedrich wurde am 18. Oktober 1831, dem Jahrestage
der Schlacht bei Leipzig, geboren, und am 18. Juni 1888, dem Jahres-
tage der Schlacht bei Belle-Alliance, trug man ihn in seinem Geburts-
orte Potsdam zu seiner letzten Ruhestätte in die Friedenskirche. Durch
ein eigentümliches Zusammentreffen fielen so Anfang und Ende eines
Lebens, das in der Geschichte mit der Einigung des deutschen Volkes
für immer verknüpft ist, auf die Jahrestage jener beiden großen Siege.
Und die Glanzpunkte seines Lebens sind, wie friedliebend er seiner Natur
nach auch war, doch auch kriegerische Erfolge gewesen.
Bei Königgrätz erwarb er sich den Orden pour le mérite, der nur
für persönliche Tapferkeit aus dem Schlachtfelde verliehen werden kann,
und die Siege in dem französischen Kriege brachten ihm das Eiserne
Kreuz erster Klasse und die höchste militärische Rangstufe, die Würde
eines Feldmarschalls, welche bis dahin noch niemals einem Mitgliede
des königlichen Hauses verliehen worden war. Bei alledem waren kriege-
rische Ehren niemals das Ziel seiner Wünsche und seines Strebens.
Ihm war der Krieg keine Lust, sondern nur eine traurige Notwendigkeit,
zugleich freilich auch die Teilnahme an demselben eine heilige Pflicht
zum Schutze des Vaterlandes, und in dem Kriege selbst war er un-
ermüdet, seine unvermeidlichen Übel zu mindern und zu mildern. Da-
durch erregte er die Begeisterung seiner Kampfgenossen wie die Be-
wunderung seiner Feinde. Für seine Auffassung von dem Kriege haben
wir ein Zeugnis aus seinem eigenen Munde. Einem Herrn, der 1867
gelegentlich der Luxemburger Frage die Gefahr eines Krieges zu leicht
genommen hatte, erwiderte er mit Nachdruck: ,,Sie haben nie einen Krieg
mitgemacht, sonst würden Sie das Wort nicht so ruhig aussprechen.
Ich habe den Krieg kennen lernen und muß Ihnen sagen, daß es die