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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 388

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
388 sich die rasenden Wellen empor, und niemand wagte mehr, auf Rettung zu hoffen. In diesem Augenblicke bewährte sich deutsche Vaterlands- liebe und Königstreue. Der Kommandant, Kapitän Cochius, ließ den Befehl geben: „Alle Mann achteraus!" And hier auf dem Achterdeck erscholl mitten im heftigsten Wogengebrüll aus 150 Kehlen ein das Pfeifen des Sturmes übertönendes Hoch auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser. Es wäre dieser Vorgang wohl nie bekannt geworden, wenn nicht eine große Flutwelle das Schiff noch einmal flott gemacht und näher ans Land geworfen hätte. Hierdurch wurde es möglich, die Rettung der schon dem Tode anheimgefallenen Mannschaft zu bewerk- stelligen. Die Brigg war von den Strandbewohnern bemerkt worden. Sofort hatte man die Mannschaft der Rettungsstation alarmiert. Da ein Hinausfahren mit dem Rettungsboote wegen der hohen Brandung unmöglich war, wurde der Raketenapparat aufgestellt. Die erste Rakete ging fehl; sie fiel kurz vor dem Bug des Schiffes ins Wasser. Die zweite traf zwischen die Masten. An der Schußleine wurde der Steert- block hinübergezogen, das ist eine Rolle mit einer Schnur ohne Ende, dem sogenannten Läufer. Doch was ist das? Die Leine bleibt plötzlich stecken. Sie hat sich in dem Tauwerk des Schiffes verfangen, und wenn es nicht gelingt, sie zu lösen, so ist die Mannschaft im Angesichte des Landes doch dem sicheren Untergange geweiht. Bis zur Brust im Wasser stehend, verharrt die Rettungsmannschaft an ihrem Platze. Es ist stockdunkle Nacht geworden. Stunden vergehen in bangem Erwarten. Die bis zum Tode erschöpfte Mannschaft der „Undine" kann das Tauwerk nicht entwirren. Da — eine halbe Stunde nach Mitter- nacht — gelingt es dem Leutnant z. S. Ianke mit Aufbietung der letzten Kräfte, die Leine klar zu machen. Nun wird durch eine Laterne ein Zeichen nach dem Lande gegeben, daß das Rettungswerk seinen Fortgang nehmen kann. Die Mannschaft faßt neuen Mut. Bald ist der Steertblock herübergeholt. An dem Läufer wird nun auch das dicke Rettungstau an Bord gezogen und über der Rolle am Mast befestigt. Schnell ist auch die Hosenboje hinübergezogen, das ist ein Nettungsgürtel mit einer daran befindlichen Hose, in welche die Schiff- brüchigen hineinsteigen müssen. Um eineinhalb Uhr wird der erste Mann an Land gebracht. Es ist ein Marineleutnant. Bald folgen andere Leute der Besatzung mit ihren Waffen nach. Um siebeneinhalb Uhr morgens ist die ganze Mannschaft gerettet. Außer einem Matrosen,
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