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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 404

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
404 -Ss^ c\ ‘ j preußische Königsschloß mit seinen weiten Höfen, seinen massigen Mauern, seinen prunkvollen Sälen und Balkönen geblieben. Fest, trotzig, gewaltig ragt es empor, und erhaben blickt es über die angrenzenden Stadtteile hinweg, als wüßte es, daß von hier aus der Siegesadler seinen Flug genommen und den Lorbeer, der die Kaiserkrone schmückt, an seine Fittiche geheftet. Ihm gegenüber erhebt sich das Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms des Großen, das am 22. März 1897 enthüllt wurde. Unmittelbar am Schlosse vorüber spannen sich in mächtigen Bogen die gewaltigen Quadern der Kaiser-Wilhelm-Brücke, die uns in die mit Prachtbauten eingesäumte, als Verlängerung der ,,Linden" dienende Kaiser-Wilhelm-Straße führt. Rücksichtslos bohrt sie sich in den ältesten Teil der Stadt als gewaltiger, zerstörungslustiger Keil ein. In Staub und Schutt versanken manche geschichtlich interessanten Eäßchen und Gassen, und auf ihren Trümmern stieg die neue, glänzende Straße empor. Mitten aber aus den noch übrig gebliebenen Teilen der Stadt erhebt sich an der Königstraße hoch und gewaltig das Rathaus, das grüßend zu dem benachbarten Königsschloß hinüberblickt. Von der Plattform seines Turmes überblicken wir das meilenweit sich ausbreitende Häuser- meer, das Gewirr der Straßen und Plätze, das nie rastende Leben und Treiben der Weltstadt. Wie freut sich nun aber das vom Sehen ermüdete Auge, wie heben sich die vom Staube der Straßen bedrückten Lungen, wenn wir, die ,,Linden" wieder zurückgehend, das Brandenburger Tor durchschreiten und sich nun die lockenden, grünen Hallen des Tiergartens vor uns aus- dehnen! Der Tiergarten ist das Paradies des Berliners. In dicht gedrängten Scharen wallfahrten Tausende und aber Tausende an heiteren Tagen heraus und ergießen sich in die grünen Laubhallen des Parkes. Durch die Charlottenburger Chaussee wird er in einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Teil zerschnitten. Vom nördlichen Teile her grüßl uns in der Mitte des Königsplatzes die Siegessäule, aus deren Spitze die goldschimmernde Germania als Siegesgöttin in leichter, fliegender Bewegung schwebt. Aus den blutigen Kriegen erwuchs die feste Einigung der deutschen Stämme zum neuen deutschen Kaiserreich. Als Wahrzeichen dieser Einigkeit, Macht und Stärke ist der Siegessäule gegenüber auf der Ostseite des Platzes das Reichtstagsgebäude in mäch- tigen Sandsteinquadern erbaut worden, dessen vergoldete Kuppel, weithin leuchtend, die glänzende Kaiserkrone trägt. Vor ihm steht das gewaltige Erzbild des Fürsten Bismarck, des Mannes, der unter seinem Herrscher,
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