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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 459

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
mit den Füßen, daß der Boden dröhnt, greift mit dem Rüssel vor- und rückwärts, um den kühnen Reiter oder einen seiner Peiniger zu fassen, wirbelt den Staub in die Höhe und brüllt dabei, daß einem Hören und Sehen vergeht. Bald jedoch sieht der Elefant die Nutzlosigkeit dieses Gebarens ein und besänftigt sich allmählich nach Verlauf von fünf bis zehn Minuten. So geht es von einem zum andern, bis sie sich widerstandslos fügen und den Reiter tragen. Bei diesem wilden Zerren und Reißen kommt es aber oft vor, daß das Seil am Bein tief einschneidet und es verwundet, weshalb die Schlinge anderweitig angelegt werden muß. Dabei nimmt man drei zahme Elefanten zu Hilfe. Zwei stellen sich rechts und links von dem Patienten auf, gegen den Kopf die Spitze bildend, während der dritte sich quer hinter ihn stellt, so daß er in dem lebendigen Dreieck gefangen steht. Auf einen Ruf des Treibers rücken sie von allen drei Seiten so nah zusammen, daß der Eingeklemmte sich nicht rühren kann. In diesem Augenblick kriecht der Wärter mit außerordentlicher Gewandt- heit unter ihnen durch und befestigt das Seil an ein gesundes Bein. Aber aufpassen muß er, daß er unter den sechzehn Beinen das richtige erwischt. Alle Tage wurden die Elefanten zum Baden in den nahen Fluß geführt. Da geschah es einmal, daß es einem zu wohl wurde im Wasser und er nicht mehr heraus wollte. Alles Zureden und Rufen half nichts. Schließlich wurde ein Zahmer hineingeschickt, der versetzte dem Ungehorsamen einen nicht eben gelinden Stoß von hinten, woraus dieser sofort das Ufer suchte und sich willig heimführen ließ. Ein andres Mal wollte ein Palmbauer auf eine Palme klettern, um den Palmwein zu holen. Aber o weh! ein Elefant war an den Baum angebunden, und so oft der Mann sich nähern wollte, so oft suchte er ihn mit dem Rüssel zu fassen. Alles war umsonst, bis ein Treiber schließlich einen zahmen Elefanten rief. Der stellte sich gerade vor den Unartigen aus, welcher nun ganz ruhig blieb und den Mann ungehindert seinen Palm- wein holen ließ. Überhaupt haben die wilden Gesellen vor ihren zahmen Kameraden großen Respekt und folgen ihnen unbedingt. Es sind aber auch immer ausgewachsene Prachtexemplare, den andern an Größe und Stärke überlegen, die man zum Zähmen und Abrichten benützt. Nach zwei Monaten etwa ist der Elefant so weit gebändigt, daß der Treiber ihn allein führen kann. Nach weitern ein bis zwei Monaten kann er zur Arbeit benützt werden. Zu bald darf das nicht geschehen. Es soll schon öfter den plötzlichen Tod eines Tieres zur Folge gehabt
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