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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 284

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
284 Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, wurden die Schätze bereits versenkt, welche nun das Menschengeschlecht begierig aus dem Schoße der Erde wühlt. In jener Urzeit bildeten Schuppenbäume, die ihrer schuppigen Rinde den Namen verdanken, Farnkräuter und Schachtelhalme dichte Wälder. Am meisten waren wohl die Schuppenbäume vertreten, die bis 40 m hoch wurden. Aber auch die Farnkräuter und Schachtelhalme, die wir jetzt nur als niedrige, schwache Pflanzen kennen, waren in jener Zeit wahre Riesen. In den über den Kohlen lagernden Schichten findet man oft noch ihre Spuren in Form von aufrechtstehenden versteinerten Stämmen. Während unser Schachtelhalm noch nicht die Höhe und kaum mehr als die Dicke eines Weizenhalmes erreicht, hat man in dem Kohlensandsteine Stämme von vorweltlichen Schachtelhalmen gefunden, die fast haushoch und manns- dick gewesen sind. Zwischen den Stämmen der Bäume wuchsen aus moosigem Grunde zahllose Pflanzen anderer Art. So erhob sich aus sumpfigem Boden ein undurchdringlicher Wald. Aber noch ließ kein Vogel in ihm sein fröhliches Lied erschallen, und kein Säugetier wandelte zwischen den Stämmen dahin; denn diese Bewohner der Erde traten erst viele tau- send Jahre später auf die Schaubühne des Lebens. 5. Aber wie bildeten sich nun aus diesen Pflanzen die Steinkohlen? Den üppigen Wald, dessen Gedeihen durch feuchte Luft und große Wärme gefördert wurde, ereilte ein merkwürdiges Schicksal. Die abgestorbenen Blätter und Zweige bedeckten in dichten Schichten den Boden, alters- schwache Baumstämme sanken zur Erde. Ganze Pflanzengeschlechter ver- gingen, neue wuchsen empor. Pflanzenschicht häufte sich auf Pslanzen- schicht. Dann traten plötzlich Ereignisse ein, die den Wald veruichteten. Vielleicht brachen die Fluten des Ozeans über ihn herein und begruben mit den toten auch die lebenden Pflanzen. Sand- und Toumassen wur- den vom Wasser abgelagert und bildeten eine feste Decke über dem früheren Walde. Nun wurden die verschütteten Pflanzen zusammen- gepreßt und unter der Einwirkung des gewaltigen Druckes begann ihre Verkohlung. Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff wurden größtenteils ausgeschieden, und der Kohlenstoff blieb zurück. Bei der Verkohlung hat außer dem Druck wahrscheinlich die Hitze eine Hauptrolle gespielt. Später traten dann wohl die Fluten zurück. Ein neuer, ebenso üppiger Wald wuchs an der Stelle des alten empor. Auch er lieferte im Lause der Jahrhunderte oder Jahrtausende ein gewaltiges Pslanzenpolster, das der Vermoderung preisgegeben war; und wie sein Vorgänger, so wurde auch er infolge gewaltiger Umwälzungen auf der Erdoberfläche verschüttet. Eine neue Kohlenschicht konnte sich bilden. Dieser Vorgang mag sich noch oft wiederholt haben, und so sind vielleicht die verschiedenen „Flöze" ent- standen, die wir in den Kohlengebieten übereinander gelagert finden. Nach E. A. Roßmäßler und A. W. Grube.
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