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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 324

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
324 des Bistums erfüllt war. Und diesem Bischof, der als der Ratgeber zweier Kaiser, als Künstler und Priester vielleicht der hervorragendste aller deutschen Kirchenfürsten gewesen ist, dankt die Stadt noch heute außerordentlich viel. 2. Der hervorragende Mann entstammte einem edlen niedersächsischen Geschlecht und trug alle Züge seines Volksstammes in scharfer Ausprägung an sich: den strengen und unbeugsamen Sinn neben kindlicher, demütiger Frömmigkeit, den ernsten und rastlosen Fleiß, die zähe Beharrlichkeit in der Verfolgung des gesteckten Ziels. Dazu gesellten sich hohe Gaben und eine glückliche Fügung der Verhältnisse seiner Zeit. Der Jugend ist das Leben Bernwards geradezu ein leuchtendes Vorbild. Schon als Knabe zeigte Bernward den ernsten Trieb, durch Wissen und Können Freude zu bereiten; ja er war der Stolz und die Freude seiner Eltern und Lehrer. Als Jüngling vertiefte und erweiterte er durch die Beschäftignug mit den Wissenschaften seine Bildung. Da machte er sich auch in den Domwerk- stätten zu schassen, die schon geschickte und im Kunsthandwerk erprobte Arbeiter aufzuweisen hatten; dort lernte er die Kunstgriffe der Goldschmiede und Erzgießer, der Architekten und Steinhauer, der Schreiber und Miniatur- maler; und aller Künste Meister wurde er in dem goldenen Mainz, wo er seine Studien vollendete, wo er auch von Willigis, dem Erzkanzler des Reiches, die höheren Weihen empsing. 3. Unter den vielen Werken Bernwards erregen die Bronzearbeiten, die Erztüren und die Christussünle im Dom unsere höchste Bewunderung. Eine Bilderbibel in Erz waren sie dem des Lesens unkundigen Volke; wir aber staunen heute über die Kunst des Meisters, die in einem Lande, wo man damals von Erzguß so viel wie nichts verstand, so Großes schuf. Das goldene Bernwardskreuz in der Magdaleuenkirche, dieses herrliche Stück der Goldschmiedekunst, mit seinen 230 Edelsteinen zeigt, wie des Bischofs Fingern auch die zartesten Goldfäden gehorchten. Der Entwurf des großen Radleuchters im Dom, der ein Bild des himmlischen Jerusalems darstellen soll, stammt ebenfalls von Bernward. Und großartige Bauwerke hat er dazu aufgeführt, von denen die prächtige Michaeliskirche auf uns gekommen ist. In der Krypta derselben wollte er nach seinem Tode aus- ruhen; da steht in der Gruft noch heute der von dem Bischof selbst gemeißelte Sarg, der mit Engelsköpfen geschmückt ist und die Inschrift trägt: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken." Am Kopsende steht: „Bernward, Bischof, Knecht der Knechte Christi." 4. Unter weiteren kunstsinnigen Bischöfen, namentlich Godehard, Hezilo und Bernhard, ist der Ruf der niedersüchsischen Residenz gesteigert worden; aber auch in Hildesheim klopfte die nervige Faust des Bürgertums an die Tore, und es fand Eingang mit seiner Gefolgschaft, mit Handel und Verkehr. Das Rathaus wurde gebaut, und vor demselben erhob sich ein
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